Analyse zeigt Verlauf der Pandemie in Spitälern

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Erstmals zeigt eine neue Analyse ausführlich die tatsächlichen Auswirkungen der drei Corona-Pandemiejahre auf öffentliche Krankenhäuser in Österreich.

Eine neue Analyse der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) gibt nun einen Überblick, welchen Niederschlag die Pandemie in Österreichs Spitälern hatte. Die GÖG unterteilt den Pandemieverlauf in die jeweils fünf dominierenden Varianten, angefangen mit dem sogenannten Wildtyp von SARS-CoV-2 und dem österreichischen Erstnachweis Ende Februar 2020, die nach 61 Wochen von der Alpha-Version als dominante Variante abgelöst wurde, ehe sich für 17 Wochen Delta durchsetzte. „Die Letalität war rückblickend beim Wildtyp am höchsten, ging bei Alpha leicht zurück, stieg jedoch bei Delta wieder höher“, resümierte GÖG-Gesundheitsökonom Florian Trauner. Während der Dominanz des SARS-CoV-2-Wildtyps (Aufnahmen bis Februar 2021) lag die Letalität mit 37,0 Prozent über jener der von März bis Juni 2021 dominierenden Alpha-Variante (33,4 Prozent).

Delta sollte gegen Ende des zweiten Pandemiejahres die insgesamt dritte kritische Welle einleiten. Die Variante dominierte dann bis Jahresende 2021, die Letalität stieg auf 34,8 Prozent. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits eine Durchimpfungsrate von über 50 Prozent erreicht war, sollte sich damals die Belagszahl in den Intensivbetten noch einmal der kritischen Auslastungsgrenze von über 33 Prozent annähern. „Grundsätzlich waren sowohl Alpha wie auch Delta pathogener als der Wildtyp“, jedoch waren zu diesem Zeitpunkt bereits viele durch eine Infektion mit diesem, und ab 2021 auch zunehmend durch eine Impfung geschützt, wie auch das medizinische Wissen im Umgang mit der Krankheit sich vergrößert hatte. Trotzdem waren es 17.701 (13 Prozent) von insgesamt hospitalisieren 135.718 Covid-19-Patient:innen, die in den öffentlichen Krankenhäusern verstarben, rund jeder Dritte (30,9 Prozent) der 18.809 Personen in Intensivbetreuung erlitt dieses Schicksal, so die GÖG-Auswertung für den Zeitraum bis Ende Februar. Bis zu diesem Zeitpunkt starben in Österreich insgesamt rund 22.000 Menschen mit einer Covid-19-Infektion – rund 20 Prozent verstarben also außerhalb einer öffentlichen Krankenanstalt.

Im dritten Pandemie-Jahr leitete die Omikron-Variante und ihre Dominanz bis Juni 2022 einen Paradigmenwechsel ein: Die Sterblichkeit in den Intensivbetten sank auf 23,2 Prozent, was laut GÖG durch die geringere Virulenz erklärbar ist. Mit Omikron begann aber auch eine Veränderung im Verhältnis Normal- zu Intensivbetten, denn hier fand erstmals eine Entkoppelung statt: Während der Intensivbelag von Februar bis März 2022 relativ konstant blieb, stieg der Normalstationsbelag auf 3.074 Betten am 28. März 2022. Was die durchschnittliche Liegedauer auf Intensivstationen betrifft, so lag diese bei ICU-Patient:innen im Pandemieverlauf bei etwa 11,7 Tagen. Die Entwicklung im Verlauf der Varianten gestaltete sich dabei ähnlich der Letalität: Am längsten fiel sie daher in der Epidemiephase mit Dominanz der Delta-Variante mit 14,8 Tagen aus. Im Verlauf von mehr als drei Jahren wurde Covid-19 von einer mehrheitlichen Hauptdiagnose indes auch zunehmend als Nebendiagnose codiert. (rüm/APA)