Antivirale Covid-19-Therapien als Ergänzung zur Impfstrategie

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Hochrangige Expert:innen des Gesundheitssystems diskutierten bei einer Veranstaltung, unter welchen Rahmenbedingungen antivirale Covid-19 Therapien eine Ergänzung zur Impfstrategie darstellen.

 Unumstritten ist für Expert:innen, dass die Impfung die wohl wirksamste Methode ist, um Covid-19-Infektionen zu verhindern, Infektionsketten zu unterbrechen und damit schweren und tödlichen Krankheitsverläufen bereits im Vorfeld wirksam vorzubeugen. Jedoch können auch vorsichtige und geimpfte Personen schwer erkranken. Deswegen braucht es Medikamente in der Akutbehandlung, wie antivirale Therapien. Antivirale Medikamente wirken virostatisch (virushemmend) oder virozid (viruszerstörend). Manche Therapien sind bereits von der EMA zugelassen, andere können auf Basis einer EMA Empfehlung und eines von der österreichischen Behörde, genehmigten „Compassionate Use Programmes“ eingesetzt werden.

Um für das kommendes Pandemiegeschehen im Herbst gerüstet zu sein, hat Österreich hier wie berichtet Vorkehrungen getroffen und entsprechende Medikamente eingekauft, die auf Lager liegen. Generell zeigten sich Expert:innen bei einer Diskussionsveranstaltung überzeugt, dass antivirale Therapien nicht nach dem Gießkannenprinzip verordnet werden, sondern ausschließlich über eine ordentliche Anamnese. Schließlich handelt es sich um Therapien mit potenziellen Nebenwirkungen oder Arzneimittelinteraktionen. „Um ein besseres Pandemiemanagement zu erzielen, ist eine stärkere Verknüpfung der Gesundheitsdaten des Bundes mit jenen der Sozialversicherung anzustreben“, sagte Martin Brunninger, Büroleiter des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger.

„Um die antivirale Therapie auch besser und vor allem gezielter zu den richtigen Patient:innen zu bringen, wäre es sinnvoll, in der Ordination sowohl Antigen als auch PCR zu testen und dem positiven Patienten gleich in der Ordination nach Durchsicht der Kontraindikationen das Medikament in der Ordination zu dispensieren“, betonte Naghme Kamaleyan-Schmied, Ärztin für Allgemeinmedizin. „Antivirale Therapien sind ein wichtiger Bestandteil in der Pandemiebekämpfung. Es gilt diese so früh wie möglich – auf Basis einer guten Teststrategie – einzusetzen und zu verabreichen“, unterstrich auch Christoph Steininger, Virologe an der UniKlinik für Innere Medizin I. am AKH, MedUni Wien und Leiter des Karl Landsteiner Instituts für Mikrobiomforschung.

Die wichtigste Regel laute: Mit einer Stimme sprechen, forderte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer: „Die ‚One-Voice-Strategie‘ gilt vor allem für gesundheitliche Nahversorger wie Apotheken, Hausärzt:innen sowie für regionale Gesundheitseinrichtungen. Wichtig ist es, dass alle Beteiligten leitlinienkonforme Auskünfte zu Covid-19 oder auch zu Impfungen geben. Nur so kann auch das Vertrauen der Bevölkerung wieder gestärkt werden.“ (rüm)