Corona-Impfungen: Österreich gerät in der EU zunehmend in Rückstand

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Österreich dürfte gegen Ende des zweiten Quartals innerhalb der EU beim Impffortschritt zurückfallen. Dies geht aus einem internen Dokument hervor, das Grundlage für die Beratungen der EU-Botschafter über die Verteilung der vorgezogenen zehn Millionen Dosen von Biontech/Pfizer war.

Nach diesen Berechnungen würden in Österreich Ende Juni nur 50,92 Prozent der Bevölkerung gegen Corona geimpft sein. 21 EU-Staaten liegen dann in Sachen Impffortschritt vor Österreich. Nur fünf Länder hätten hingegen gegen Ende des zweiten Quartals einen kleineren Anteil ihrer Bevölkerung durchgeimpft, nämlich Bulgarien (45,01 Prozent), Kroatien (45,29 Prozent), Tschechien (44,33 Prozent), Estland (50,27 Prozent) und die Slowakei (45,59 Prozent). Zum Teil weit über der Hälfte der Bevölkerung liegen dagegen die anderen EU-Staaten nach dieser Berechnung mit dem Spitzenreiter Malta (93,10 Prozent), gefolgt von Dänemark (79,88 Prozent), den Niederlanden (64,59 Prozent), Zypern (62,47 Prozent), Deutschland (61,04 Prozent) und Schweden (60,75 Prozent).

Dabei sind in der Rechnung der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft bereits Korrekturen im Umfang von drei Millionen der zehn Millionen Biontech/Pfizer-Dosen berücksichtigt, aber eben nicht für Österreich, sondern für sechs osteuropäische Staaten, die bisher bei der Impfstoffbeschaffung ins Hintertreffen geraten sind. Grund für die Ungleichheiten ist der Umstand, dass nicht alle Länder die ihnen angebotenen Impfstoffmengen gekauft haben, zum Teil auch aus Kostengründen. Wer auf den Impfstoff von Astrazeneca gesetzt hat, ist nun besonders von den Lieferschwierigkeiten dieses Herstellers betroffen. Österreich könnte in Rückstand geraten, weil es sein Kontingent des Impfstoffs von Johnson & Johnson nicht ausgeschöpft hat, das ab Mitte April geliefert werden soll.

Schweden verabschiedet sich indes angesichts von Verzögerungen bei der Impfstoff-Lieferung von seinem Ziel, bis zur Jahreshälfte allen Erwachsenen eine Corona-Schutzimpfung angeboten zu haben. Für diese Zielmarke stehe einfach nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung, sagte Sozialministerin Lena Hallengren am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm. Die neue Prognose von Regierung und Behörden sei, dass allen Menschen über 18 Jahren sowie Minderjährigen in Risikogruppen vor dem 15. August mindestens eine Impfdosis angeboten werden könne. (red)

Quelle: Gesundheitsministerium