Evidenz statt Falsch-Meldungen aus dem Internet

Soziale Medien wie Facebook und Twitter haben angekündigt gegen die Verbreitung von falschen Informationen und Verschwörungstheorien vorzugehen und diese zu löschen. Die Bundesregierung empfiehlt nur Informationen offizielle Stellen Glauben zu schenken.

Experten: Kein Beleg für Negativeffekt von Medikamenten

Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für eine negative Auswirkung der Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika oder von ACE-Hemmern bzw. Sartanen bei Covid-19-Patienten oder Infizierten. Das erklärten Meduni-Wien-Rektor Markus Müller und Pharmakologe Michael Freissmuth. Sowohl in wissenschaftlichen Medizinjournalen als auch im Internet waren in den vergangenen Tagen derartige Meinungen aufgetaucht. Freissmuth, Leiter des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie der Meduni Wien: „Es gibt aber überhaupt keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass da irgendetwas gefährlich sein könnte.“ Das nichtsteroidale Antirheumatikum Ibuprofen sowie die sogenannten ACE-Hemmer bzw. Angiotesin-II-Rezeptorblocker (Sartane) waren in diesem Zusammenhang genannt worden. „Da ist nichts dran. Die Sache mit Ibuprofen ist das Problem einer Subgruppenanalyse“, sagte Müller, von seiner medizinischen Laufbahn her klinischer Pharmakologe. Es sei wohl klar, dass Menschen, die Kopfweh oder grippeähnliche Symptome bekämen, vermehrt zu Kopfwehmitteln bzw. solchen nichtsteroidalen Antirheumatika griffen. Daraus einen Zusammenhang mit Covid-19 zu konstruieren, sei falsch. „Bei den Blutdruckmitteln kann man überhaupt keine Aussage treffen, ob sie einen Effekt bei Covid-19 haben“, sagte Freissmuth. Es gebe sowohl Meinungen, wonach sie schützen können als auch das Gegenteil. Wissenschaftliche Daten lägen überhaupt keine vor. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat bereits eine eindeutige Stellungnahme abgegeben: „Diese Spekulationen über die Sicherheit von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern haben keine solide wissenschaftliche Basis. In Wirklichkeit gibt es Evidenz aus Tierstudien, die darauf hindeuten, dass diese Medikamente eher einen schützenden Effekt vor schweren Lungenkomplikationen haben könnten. Es gibt aber bisher keine Daten (über den Effekt; Anm.) beim Menschen.“ (relatus/APA)

Hintergrund zu Coronaviren

Coronaviren (CoV) bilden eine große Familie von Viren, die leichte Erkältungen bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen können. Zu den Coronaviren gehören u. a. das MERS-Coronavirus (MERS-CoV), das 2012 erstmals beim Menschen aufgetreten ist und das SARS-Coronavirus (SARS-CoV). Coronaviren werden zwischen Tieren und Menschen übertragen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde am 7. Jänner 2020 in China (Region Wuhan) ein neuartiges behülltes Coronavirus (2019-nCoV) identifiziert, das zuvor noch nie beim Menschen nachgewiesen wurde. Am 11.02.2020 verlautbarte die WHO einen offiziellen Namen für die Erkrankung: COVID-19 (coronavirus disease 2019). Die Bezeichnung für den Erreger wurde von 2019-nCoV auf SARS-CoV-2 geändert, berichtet die AGES.

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