Fragen und Antworten für Ärztinnen und Ärzte

Wie können sich Ärztinnen und Ärzte selbst und ihre Patienten schützen? Was erleichtert die Arbeit? RELATUS MED und die MedMedia-Fachredaktion geben Tipps für die Praxis und Antworten auf wichtige Fragen zum Virus SARS-CoV-2 und die Erkrankung COVID-19.

Warum sind die Maßnahmen jetzt wichtig?

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel nach derzeitigem Stand bis zu 14 Tage. Das bedeutet, dass man während diesen Zeitraums zahlreiche andere Menschen anstecken kann – und je mehr Sozialkontakte, desto größer das Risiko für andere. In etwa einem von fünf Fällen kommt es zu einem schwereren Verlauf. Etwa 5% müssen intensivmedizinisch betreut werden. Diese Patienten bekommen unter anderem Atemprobleme oder eine Lungenentzündung. Da bei schwerem Krankheitsverlauf durch eine SARS-CoV-2-Infektion die virale Pneumonie bzw. im schwersten Fall akutes Atemversagen (ARDS) im Vordergrund steht, geht es vor allem um die Kapazitäten, Betroffene zu künstlich zu beatmen.

Die Infektionen folgen einem exponentiellen Wachstum. Je besser es gelingt, die Geschwindigkeit der Ausbreitung zu verringern, desto geringer dürfte der Druck auf das Gesundheitssystem und die Gesellschaft sein. Berechnungen des Complexity Science Hub Vienna (CSH) zufolge könnte aufgrund der Corona-Virus-Erkrankungen die Kapazität der Intensivbetten in österreichischen bald erschöpft sein. Die Daten werden laufend im „Policy Brief“ aktualisiert.

Die Ärztekammer empfiehlt allen niedergelassenen Ärzten, nicht notwendige Untersuchungen vorerst einzustellen. Ab Montag soll niemand mehr in eine Ordination kommen, ohne sich vorher telefonisch angemeldet zu haben. Untersuchungen können auch telefonisch durchgeführt werden. Gegebenenfalls sollten telefonische Konsultationen erfolgen.
Hier finden Sie Informationen zur Verrechnung mit den Krankenversicherungen.

Hausärztinnen und Hausärzte können wichtige Multiplikatoren sein, um Hochrisikogruppen und ihre Angehörige mit Informationen zu erreichen. Was können Ärzte tun? (Empfehlungen der ÖGAM)

  • Trennung vulnerabler Gruppen (alte, vor allem gebrechliche Patienten, chronisch Kranke, Multimorbide, Menschen unter Immunsuppression) von allen (!) Patienten mit Infektionskrankheiten
  • Telefonische Anmeldung und Einrichtung einer „Infektionssprechstunde“ zu Randzeiten
  • Praxen ohne Terminsystem: Telefonisches Aussortieren von Infektfällen und Verweisen auf Infektionssprechstunde
  • alternativ eventuell getrennte Anmelde- und Wartebereiche
  • Dauermedikamente: nach Abwägung der individuellen Situation die erlaubte Höchstabgabemenge verordnen
  • Wo immer möglich: Telefonsprechstunden (z.B. Befundbesprechung)
  • Kontrollen und Monitoring: Häufigkeit kritisch gegen das Risiko abwägen
  • Reduzieren von Kontaktflächen:
  • Eine möglichst geringe Zahl von Mitarbeitern tritt in Kontakt mit den Infektionspatienten (unterschiedliche Verrichtungen werden von der gleichen Mitarbeiterin/dem gleichen Arzt vorgenommen)
  • Bei mehreren Ärzten in einer Ordination: eventuell Kontakt mit Infektpatienten durch einen „abgestellten“ Kollegen – damit geraten im Anlassfall nicht alle in Quarantäne.
  • Soziale Kontakte einschränken
  • Ärzte können Patienten für die Dauer der Krise auch telefonisch krankschreiben. Das haben Ärztekammer und Gesundheitsministerium vereinbart.

Um Arztpraxen schnell, effizient und sicher im Umgang mit der sich zuspitzenden Situation zu unterstützen, stellt das Softwareunternehmen CompuGroup Medical (CGM) allen österreichischen Ärzten ab sofort (bis Widerruf) ihre Videosprechstunde Kostenlos zur Verfügung. „Möglicherweise infizierte Personen können so per Videosignal unmittelbar und ohne Ansteckungsrisiko für Ärzte, Personal und Patienten effektiv, profund und persönlich beraten werden“, teilt das Unternehmen mit. Der Zugang zur kostenlosen Videosprechstunde für Ärzte und Krankenhäuser erfolgt unter www.cgm.com/at-corona – Bitte die Arztnummer bereithalten!

Praxisrelevante Informationen zur allgemeinmedizinischen Versorgung von COVID-19:

Praxisrelevante Informationen zur pflegerischen und therapeutischen Versorgung von COVID-19:

Sie haben schulpflichte Kinder?

Hier finden Sie Antworten auf alle Fragen – Bildungsministerium