Immer mehr Junge und Berufstätige infizieren sich mit SARS-CoV-2

Das Coronavirus „erwischt“ hierzulande statistisch betrachtet inzwischen vor allem Kinder, Jugendliche und Berufstätige. Das belegen Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Das Durchschnittsalter der Corona-Infizierten liegt mittlerweile bei 37,9 Jahren. Zu Jahresbeginn lag das Mittel noch bei 46,7 Jahren, Mitte April des Vorjahrs gar bei 56,7 Jahren. Wirft man einen detaillierten Blick auf die Infektionszahlen der zweiten Märzwoche, sticht – bezogen auf die verschiedenen Altersgruppen – ein Rückgang bei den Betagten und Hochbetagten ins Auge. Die Impfungen zeigen somit offenbar Wirkung. Von den insgesamt 17.383 Neuinfektionen betrafen 1,6 Prozent die über 85-Jährigen. In absoluten Zahlen waren dies 295 Fälle – um 14 weniger als zwei Wochen zuvor. 3,2 Prozent der Infizierten waren zwischen 75 und 84 Jahre alt. Das entsprach 587 Fällen, wobei diese Gruppe der 75- bis 84-Jährigen mit 93,9 die geringste Sieben-Tages-Inzidenz je 100.000 Einwohner aufwies.

Dem stand ein deutlicher Anstieg der Infektionszahlen bei den Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Erwachsenen bis Mitte 40 gegenüber. Signifikant nach oben geht es mit den Infektionszahlen auch bei Kindern im Alter zwischen fünf und 14 Jahren und Kleinkindern unter fünf Jahren, wo zwischen 15. und 21. Februar (Kalenderwoche sieben) 1.278 bzw. 272 Infektionen mit SARS-CoV-2 registriert wurden. In der zweiten Märzwoche wurden bei den Kindern 2.218, bei den Kleinkindern 513 neue Fälle gemeldet.

Ältere Menschen könnten aber ein erhöhtes Risiko einer erneuten Infektion haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine großangelegte Studie in Dänemark, die nun in der Fachzeitschrift „The Lancet“ vorgestellt wurde. Bei älteren Menschen über 65 Jahren tritt eine wiederholte Infektion allerdings häufiger auf als bei jüngeren. Die Autoren der Studie haben umfangreiche Daten aus einer nationalen Corona-Teststrategie in Dänemark analysiert. Eine Neuansteckung mit SARS-CoV-2 sei bei jungen, gesunden Menschen selten, für Ältere bestehe aber ein höheres Risiko, sich noch mal anzustecken, erklärte die Autorin Daniela Michlmayr. Diese Erkenntnisse zeigen nach Ansicht der Forscher, dass Maßnahmen zum Schutz älterer Menschen, wie Abstandhalten und Impfen, auch für diejenigen von grundlegender Bedeutung sind, die bereits Covid-19 gehabt haben. Ihre Analyse lege weiterhin nahe, dass auch Menschen geimpft werden sollten, die sich bereits mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Auf den natürlichen Schutz lasse sich besonders bei den Älteren nicht vertrauen. (rüm/APA)