Jetzt liegen Zahlen zu Impfschäden und Long Covid vor

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Während Impfkritiker von hohen Zahlen zu Impfschäden sprechen, zeigen die tatsächlichen Meldungen ein anderes Bild. Gleichzeitig steigt allerdings die Zahl der Long Covid-Fälle massiv – auch in Gesundheitsberufen.

Im Vorjahr sind laut Gesundheitsministerium 367 Anträge auf Schadenersatz nach dem Impfschadengesetz an den Staat gestellt worden. Die meisten Fälle betreffen die Covid-19-Schutzimpfungen, meldete das Ö1-„Morgenjournal“ am Montag. „Das betrifft etwa einen Antrag auf 50.000 durchgeführte Impfungen, was schon einmal die Sache ein bisschen relativiert“, sagte der MedUni-Wien-Experte Kollaritsch. Anders gerechnet: bei bisher rund 16,4 Millionen in Österreich durchgeführten Impfungen sind das 0,002 %. Die Zahl bezieht sich aber auf die vermuteten und deshalb gemeldeten Fälle. Ob tatsächlich ein Impfschaden durch eine schwere Nebenwirkung besteht, muss durch medizinische Gutachten festgestellt werden, erläuterte Kollaritsch im ORF-Radio. Zum Vergleich: das Risiko, Opfer eines tödlichen Autounfalls zu werden liegt bei 0,01 %.

Zum Teil dürfte es sich bei den gemeldeten „Impfschäden“ zudem um gewöhnliche Impfreaktionen handeln. Aus der Vergangenheit wisse man, dass etwa zehn bis 15 Prozent der Anträge positiv erledigt werden, sagt Kollaritsch. Unter den Anträgen seien allerdings aber wohl auch einige tatsächliche Impfschäden, etwa wenn es um bereits bekannte mögliche Nebenwirkungen geht: „Nach den Vektor-Impfstoffen die Sinusvenen-Thrombosen und bei den Messenger-RNA-Impfstoffen das etwas häufigere Auftreten von – harmlosen, muss man aber dazu sagen – Fällen von Herzmuskelentzündung, Myokarditis“, berichtete der Mediziner. Das Risiko und die Gefahr einer Covid-19-Erkrankung seien aber weit höher.

Die Unfallversicherung AVUA meldet dazu in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift, dass bisher bereits mehr als 14.000 Fälle von Long Covid als Berufskrankheit anerkannt wurden. Rund 9.000 davon entfallen auf Gesundheitsberufe. Bald könnten es sogar 20.000 Fälle sein. Allein im AUVA-Rehabilitationszentrum Tobelbad (Steiermark) wurden 7000 Fälle – aus allen Altersgruppen – behandelt. Die Verläufe sind demnach so stark, dass die Arbeitsfähigkeit längerfristig stark beeinträchtig ist. (rüm)