Kein Run auf Massentests – Testaufkommen rege bis mau

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In großen Teilen Österreichs gab es bisher keinen großen Ansturm auf die Teststationen für die Corona-Massentests. Das Besucheraufkommen war stellenweise rege bis zu schwach, berichtet die Austria Presse Agentur.

Unterdessen scheinen die technischen Probleme beim Anmeldesystem behoben. Die Positivrate bei den Massentests war bisher niedrig. Laut Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatten bis Samstagmittag rund 24.000 Menschen für den heutigen Tag einen Termin gebucht. Die Kapazität der drei Wiener Stationen ist auf bis zu 150.000 Testwillige pro Tag ausgelegt. Was die freien Kapazitäten anbelangt, so gab Hacker zu, dass er nicht mit einem Ansturm auf die Massentests gerechnet hat. Grund dafür ist die bereits sehr hohe Testdichte in der Stadt – allein im November seien 200.000 Testungen durchgeführt worden. „Aber ich gebe zu, dass 25.000 an einem Tag noch weniger ist, als ich eigentlich erwartet habe.“

In Tirol zeigte sich etwa der Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel gegenüber der APA „enttäuscht“. Am zweiten Tag sei an allen sechs Teststandorten bisher „ganz wenig Betrieb“, die Testwilligen „tröpfeln“ nur ein. Relativ Ernüchterndes hörte man auch aus der Landeshauptstadt Innsbruck. „Der Zulauf ist bisher gering, mau“, sagte die Sprecherin von Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Es tröpfle eher nur so dahin. Zufriedener über das bisherige Testaufkommen zeigte man sich in Vorarlberg. Bis Samstagnachmittag hatten in Vorarlberg 82.533 Personen an den Corona-Massentests teilgenommen. Die Anmeldequote für alle drei Tage lag Samstagmittag bei 27,7 Prozent (95.619 Personen).

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zog dennoch eine positive Zwischenbilanz über die vom Bundesheer mitorganisierten Tests. „Rund 200.000 Menschen haben sich bereits testen lassen und bei hunderten Menschen hat der Antigen-Test positiv angeschlagen“, sagte sie. Man habe bereits hunderte Infektionsketten durchbrochen, weil Menschen, die von ihrer Infektion nichts wussten, getestet worden seien. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich mit dem bisherigen Verlauf der Corona-Massentests zufrieden gezeigt. Dass es teils technische Probleme gab, habe ihn nicht überrascht, meinte der Regierungschef in der Sonder-ZiB des ORF angesichts der Dimension des Projekts. Es sei letztlich überall gelungen, die Tests so abzuwickeln, dass die Teilnehmer nicht beeinträchtigt gewesen seien. Seltenes Sonderlob des Kanzlers gab es für Wien, wo als Millionenstadt die Organisation schwieriger sei, es aber „großartig funktioniert“ habe. Versichert wurde von Kurz, dass es nicht der letzte Test gewesen sein wird. Der Kanzler deutete eine Wiederholung an, ohne sich auf ein Datum festlegen zu wollen.

Häme kam hingegen aus dem Ausland: Führende Tages- und Wochenzeitungen in der Schweiz und in Deutschland haben am Dienstag die Corona-Strategie der österreichischen Bundesregierung als Flopp bezeichnet. „Österreich droht ein Flop. Bei den Massentests bleibt die Teilnahme bescheiden“, schrieb etwa die „Neue Zürcher Zeitung“. Und weiter: „Die landesweiten Massentests sind ein Prestigeprojekt für den Kanzler, das er Mitte November in einem Fernsehinterview ankündigte, nur Stunden nachdem er Österreich in einen zweiten Lockdown geschickt hatte. (…) Doch der Vorstoß war mit kaum jemandem koordiniert und überrumpelte nicht nur den grünen Koalitionspartner, sondern auch die konservativen Parteigenossen in Heer und Bundesländern, welche die Tests durchführen sollten.“ Die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ kritisierte Kurz für „Formulierungen, um auch am rechten Rand zu gefallen“, wie jene, dass Reiserückkehrer und „insbesondere durch Menschen, die in ihren Herkunftsländern den Sommer verbracht haben“, Ansteckungen wieder ins Land hereingeschleppt hätten. (APA/red)