Nach Studie fordert Ärztekammer Einsatz von Asthmaspray mit Budesonid

Ein Asthmaspray im Kampf gegen Covid-19: Bei einer im Fachmagazin „The Lancet“ publizierten Studie wurde durch den inhalierten Wirkstoffs Budesonid die Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen um 90 Prozent reduziert.

Knapp 150 Covid-Erkrankte nahmen an der Studie teil. Dabei wurde Budesonid sieben Tage lang genommen, bei zwei Inhalationen pro Tag. Das Ergebnis: Die Gabe von Budenosid senkte das Risiko eines stationären Spitalsaufenthalts deutlich ab. Die Studienautoren weisen allerdings darauf hin, dass die Ergebnisse der Untersuchung mit relativ wenigen Patienten in einer breiter angelegten Studie bestätigt werden müssen. Man brauche „dringend“ eine große Phase-III Studie mit etwa 1.000 Patienten, meinte dazu der Leiter des Zentrums für klinische Studien des Universitätsklinikums Jena, Frank M. Brunkhorst, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Der Wirkstoff wird bereits in Österreich im Spital verwendet, erläuterte die Lungenfachärztin Judith Löffler-Ragg von der Medizinischen Universität Innsbruck, allerdings erst bei starken Beschwerden wie krampfartigem Husten: „In Einzelfällen ist es bereits im klinischen Einsatz. Und zwar ist das ein inhalatives Cortison, das anti-entzündlich wirkt“, berichtete Löffler-Ragg im „Ö1 Mittagsjournal“ am Montag. Laut Studie könnte das Mittel aber schon bei positivem Test zur Post-Expositions-Prophylaxe angewendet werden. Die Ärztekammer forderte das Gesundheitsministerium deshalb auf, den Einsatz zu unterstützen. Budesonid wird zur Behandlung von Asthma oder anderen chronischen Lungenerkrankungen eingesetzt. Ein weiteres Behandlungsfeld sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.

„Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um Tote, Erkrankungen und Long-Covid-Fälle zu minimieren, bis wir endlich durchimpfen können. Das wird ja bekanntlich leider noch dauern, da wir einen gravierenden Impfstoffmangel haben“, sagte ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Johannes Steinhart. „Das Ministerium sollte sich bei Budesonid um die Unterstützung von entsprechenden Folgestudien, internationale Vernetzung und standardisierte Therapieoptionen kümmern“, forderte Steinhart.

Link zur Studie: https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(21)0 0160-0/fulltext