Nationales Impfgremium empfiehlt mRNA-Impfstoffe für Schwangere

Bisher hieß es, Schwangere sollten nicht gegen Corona geimpft werden. Dafür sollte das persönliche Umfeld geimpft werden, um Schwangere zu schützen. Das hat sich nun geändert. Es liegen neue Daten vor. Auch Kinder könnten bald geimpft werden.

Das Nationale Impfgremium (NIG) hat am Mittwoch ausdrücklich die Corona-Impfung für Schwangere empfohlen. In den aktualisierten Anwendungsempfehlungen des NIG hieß es: „Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Covid-19-Impfstoffen bei Schwangeren vor, diese ließen ausnahmslos keine Auffälligkeiten erkennen. Insbesondere zu mRNA-Impfstoffen wurden mittlerweile Daten publiziert, weshalb bei der Impfung von Schwangeren mRNA-Impfstoffe zu bevorzugen sind.“ In den ebenfalls aktualisierten Empfehlungen zur Priorisierung des NIG werden Schwangere nun in der dritten Priorität („erhöht“) angeführt. „Schwangere insbesondere im 2. und 3. Trimenon sowie enge Haushaltskontakte von Schwangeren wegen des potentiell schweren Krankheitsverlaufes bei Schwangeren“, heißt es dort. In der dritten Priorität befinden sich unter anderem auch 70 bis 74 Jahre alte Menschen und Patienten mit durch Vorerkrankungen erhöhtem Risiko sowie deren Angehörige.

Der deutsche Biotechkonzern Biontech gab parallel bekannt, dass er mit einer baldigen Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder rechnet. „Wir haben die Studiendaten für die Zwölf- bis 15-Jährigen in den USA für die bedingte Zulassung eingereicht, in Europa sind wir in den letzten Zügen vor der Einreichung“, sagte Biontech-Gründer und -Chef Ugur Sahin dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Am kommenden Mittwoch solle bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung für Kinder ab zwölf Jahren beantragt werden. Bei den bereits in der EU zugelassenen Corona-Vakzinen vergingen zwischen Antrag und Zulassung jeweils einige Wochen. Anfang April hatten die Impfstoff-Partner Biontech und Pfizer die Notfallzulassung für die junge Altersgruppe in den USA eingereicht.

Sowohl in den USA als auch in der EU ist der Impfstoff bisher für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. Die Deutschen und der US-Konzern testen inzwischen das Vakzin auch bei Kindern ab dem sechsten Lebensmonat bis zum elften Lebensjahr, im März wurden die ersten Kinder in dieser Studie geimpft. „Im Juli könnten erste Ergebnisse für die Fünf- bis Zwölfjährigen, im September für die jüngeren Kinder vorliegen, die Auswertung dauert etwa vier bis sechs Wochen“, sagte Sahin. „Wenn alles gut geht, können wir, sobald die Daten ausgewertet sind, in verschiedenen Ländern den Antrag auf Zulassung des Impfstoffs für alle Kinder der jeweiligen Altersgruppe einreichen.“ Ende März hatten Biontech und Pfizer von sehr hohen Antikörperantworten aus der Zulassungsstudie bei Zwölf- bis 15-Jährigen berichtet. Der Impfstoff sei gut vertragen worden und habe eine Wirksamkeit von 100 Prozent gegen Covid-19 geboten. Pfizer-Chef Albert Bourla hatte die Hoffnung geäußert, vor Beginn des nächsten Schuljahres mit dem Impfen dieser Altersgruppe beginnen zu können. (red/APA)