Neue Corona-Impf-Empfehlungen und Impfstoffe

(c) Biontech

Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt die Corona-Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab zwölf Jahren. Die EU-Arzneimittelbehörde öffnet den Weg für angepasste Impfstoffe.

„Es ist wahrscheinlich, dass im Herbst eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen wie im öffentlichen Verkehr oder in Supermärkten wieder sinnvoll und notwendig sein wird“, meinte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Wien. Er appelliert daher nachdrücklich, überall dort FFP2-Masken zu tragen, wo der Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Klar sei, „Wellen lassen sich nicht verhindern“, ebenso würden sich Ansteckungen „auf Dauer nicht verhindern“ lassen, sagte Rauch. Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt nun die Corona-Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab zwölf Jahren. Sie sollen sich ihre vierte Impfung holen, hieß es am Mittwoch. Das Impfschema solle unabhängig von Infektionen eingehalten werden. Die fünf gratis PCR- sowie Antigen-Schnelltests werde es „bis ins Frühjahr hinein“ gratis weiter geben, sagte Rauch.

Ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat am Donnerstag den Weg für zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie von Moderna freigemacht. Die EU-Kommission muss nun noch formal über die Zulassung entscheiden. Laut EMA wurde die Zulassung für Menschen ab zwölf Jahren empfohlen, welche zumindest gegen SARS-CoV-2 grundimmunisiert sind. Die EMA-Entscheidung betrifft Anträge von Biontech/Pfizer und Moderna auf Zulassung von sogenannten bivalenten mRNA-Impfstoffen, die vor dem ursprünglichen SARS-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 Schutz bieten sollen. In Österreich oder Deutschland spielen diese Viren mittlerweile keine Rolle mehr. Die Hoffnung ist aber, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell kursierenden Omikron-Sublinien besser wirkt. An die aktuelle Variante BA.4/BA.5 angepasste Impfstoffe sollen in einigen Wochen folgen. Österreich hat 2,54 Millionen Dosen des bivalenten Moderna-BA.1-Impfstoffs und 1,51 Millionen Dosen des bivalenten Biontech/Pfizer-BA.1-Vakzines bestellt.

Auf diese Vakzine solle keinesfalls gewartet werden, sagte allerdings am Mittwoch Impf-Experte und NIG-Mitglied Herwig Kollaritsch: „Bitte nicht zuwarten, sondern jetzt zur Impfung gehen“, appellierte er. „Die bereits verfügbaren Impfstoffe waren milliardenfach im Einsatz. Sie sind bestens erprobt und schützen weiterhin effektiv vor einer schweren Erkrankung“, betonte der Infektiologe. Die Varianten-Impfstoffe würden nämlich „keine wesentliche Verbesserung der Situation bringen“, es sei vielmehr „absolut unvernünftig“, darauf zu warten. Wichtig sei, die Grundimmunisierung mit drei Dosen abzuschließen und sich dann die Auffrischung zu holen. (red/apa)