Pflegeheime fordern bessere Schutzmaßnahmen gegen COVID-19

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Der Bundesverband „Lebenswelt Heim“ fordert COVID-19 Screenings und Testungen in Pflegeheimen vorzuziehen. Die Volkshilfe wiederum drängt darauf, die Pflegeheime insgesamt nicht zu vergessen.

Die aktuellen Diskussionen über Sperrstunden und Tourismusmöglichkeiten lenken die Aufmerksamkeit nach Ansicht von Pflegeheimbetreibern von einem sehr wichtigen Thema ab: dem Schutz der Risikogruppen. Die steigenden Infektionszahlen setzen nicht nur die Wirtschaft – für die aus gutem Grund viele Unterstützungsmaßnahmen ins Leben gerufen werden – unter Druck, sondern auch die Pflegeheime: Trotz hoher Schutz- und Hygienestandards sind Pflegeheime wieder vermehrt – wie andere Gesundheitseinrichtungen auch – von den allgemein steigenden Fallzahlen betroffen. Der Bundesverband „Lebenswelt Heim“ begrüßt Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in allen Bereichen, Testungen von Bewohnern bei Neu- und Wiederaufnahme, regelmäßige Screenings des Personals sowie Voranmeldungen für Besucher, fordert jedoch, dass Alten- und Pflegeheime, die bei der Gesundheitshotline 1450 anrufen, bei den Testungen vorgezogen werden. Derzeit müsse man teilweise mehrere Tage auf Testungen warten und dann nochmals mehrere Tage auf die Testergebnisse.

„Die langen Wartezeiten – und damit die langen Quarantänezeiten der Mitarbeitenden – gefährden die Aufrechterhaltung des Betriebes in unseren Heimen“, beschreibt Markus Mattersberger, Präsident des Bundesverbandes der Pflegeheime die Situation. Gleichzeitig warnt er „Gerade bei der COVID-19-Risikogruppe der Heimbewohner ist ein rasches Handeln angesagt. Gefährdete Bewohnerinnen und Bewohner könnten sonst sehr schnell die Intensivbetten füllen“. Für das Besuchermanagement in den Pflegeeinrichtungen wären außerdem Antigen-Schnelltests empfehlenswert. Dafür sei eine entsprechende Klärungen und Freigabe durch die Länder erforderlich. Der Schutz der Pflegeheim-Bewohner müsse stärker im Mittelpunkt der bundes- und landesweiten Corona-Maßnahmen stehen, fordert auch die Volkshilfe. Die Bewältigung der Pandemie entscheide sich nicht in den Klassenräumen, nicht in den Beherbergungsbetrieben, sondern in den Pflegeheimen. „Aus den Erfahrungen des Lockdowns wissen wir, dass eine völlige Abschottung der Heime aus gesundheitlichen und menschlichen Gründen auf jeden Fall zu verhindern ist. Wenn aber in dieser angespannten Situation – die zumindest bis in das nächste Frühjahr dauern wird – Besuche in den Pflegeheimen weiterhin möglich sein sollen, benötigen die Pflegekräfte dringend Unterstützung, fordert die steirische Volkshilfe-Geschäftsführung, Franz Ferner und Brigitte Schafarik. (red)