Pharmaindustrie: Angebot von Corona-Impfstoffen übersteigt Nachfrage

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Industriebosse verteidigen erneut Impfstoffpatente. Seit Beginn der Produktion wurden rund 13,7 Milliarden Impfdosen hergestellt und 11 Milliarden verabreicht. Neue Impfstoffe sollen im Herbst kommen.

Weltweit stehen nach Angaben des Pharmaverbandes IFPMA heute mehr Corona-Impfdosen zur Verfügung als verabreicht werden können. „Das Impfstoff-Angebot übersteigt zur Zeit die Nachfrage“, sagte IFPMA-Generaldirektor Thomas Cueni in Genf. Es seien seit Beginn der Produktion gegen Ende 2020 rund 13,7 Milliarden Impfdosen hergestellt und rund elf Milliarden verabreicht worden. Insgesamt könnten in diesem Jahr knapp acht Milliarden Impfdosen hergestellt werden, sagte Cueni. Dennoch würden nicht alle Menschen, die es brauchten, geimpft. Das liege nicht – wie noch bis Spätsommer 2021 – am Impfdosenmangel, sondern daran, dass die Impfprogramme in manchen Ländern nicht in vollem Umfang angelaufen seien. Das müsse bei möglichen neuen Pandemien besser organisiert werden.

Cueni und die Chefs der Pharmafirmen Pfizer, Albert Bourla, Roche Pharmaceuticals, Bill Anderson und Eli Lilly, David A. Ricks kritisierten bei einer IFPMA-Veranstaltung erneut Forderungen, Patente auf Covid-19-Impfstoffe oder -Medikamente auszusetzen. Nur durch den Patentschutz seien über Jahre die Investitionen möglich gewesen, die dann zu der schnellen Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten geführt hätten.

Pfizer-Chef Bourla hofft, bis Herbst einen neuen Corona-Impfstoff zu haben, der gegen alle Virusvarianten gleich gut wirkt. Ziel sei es zudem, einen Impfstoff zu entwickeln, der wie bei Grippe ein Jahr lang vor schweren Krankheitsverläufen und einer Infektion schütze. Im Zuge eines Arbeitsbesuches einer Wirtschaftsdelegation in den USA traf zeitgleich Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) auch mit Vorstandsvertretern des Impfstoffherstellers Moderna zusammen. Nach dem Termin war zu erfahren, dass Moderna noch vor dem Sommer einen Antrag auf die Zulassung eines neuen Corona-Impfstoffs bei der EMA stellen dürfte. Die EU-Arzneimittelbehörde könnte die Zulassung dann bis Herbst erfolgen, wenn diese aus ihrer Sicht angebracht ist. (red/APA)