SARS-CoV-2: Praxis-Informationen und Tipps für Gesundheitsberufe

Die Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, aber vor allem auch auf die Gesundheitsberufe. Diesen soll diese „Im-Fokus-Seite“ praxisbezogene Informationen bieten, um die Arbeit so gut wie möglich zu erleichtern. (relatus/red/rüm/apa)

Die türkis-grüne Bundesregierung hat drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise angekündigt. Die Bevölkerung wird zur Selbstisolation aufgerufen. Die Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum wird massiv eingeschränkt. Die Maßnahmen sehen vor, dass alle Bewohner in ihren Wohnungen bleiben, abgesehen von vier Ausnahmen. Diese umfassen die Berufsarbeit, die nicht aufschiebbar ist, weiters dringend notwendige Besorgungen (etwa Lebensmittel) und Hilfe für andere Menschen. Darüber hinaus sollen auch Spaziergänge gestattet sein, sofern diese alleine oder im Familienverbund (Personen, die in einem Haushalt leben), gemacht werden – das Kanzleramt appelliert, dies aber nur in dringenden Fällen zu tun. Diese Ausgangsbeschränkungen werden ab Montag (16.3.) auch von der Polizei kontrolliert werden. Mit kommendem Dienstag werden alle Restaurants vollständig geschlossen. Bisher war geplant, dass diese bis 15 Uhr offenhalten dürfen. Die Lebensmittelversorgung wird über Supermärkte und Lieferservices gewährleistet sein. Um die Versorgungssicherheit in Österreich zu gewährleisten, wird für einige Einheiten der Miliz die Bereitschaft hergestellt, die bevorstehende Ausmusterung von Grundwehrdienern wird gestoppt, der Zivildienst verlängert und Zivildiener der vergangenen fünf Jahre werden rekrutiert. Damit sollen potenzielle Engpässe im Pflegebereich sowie in der 24 Stunden Betreuung ausgeglichen werden können. Für Krankenhäuser gilt ein Besuchsverbot. Wer in Wien ins Spital kommt wird von einem Ärzteteam am Eingang einer kurzen Visite unterzogen, um abzuklären ob eine Spitalsbehandlung notwendig ist. Außerdem werden Spitals-Besucher auf Corona-Symptome gecheckt. Auch für das Personal gibt es Untersuchungen. Am Montag beginnt für rund 1.400 Medizin-Studenten der dritte, abschließende Teil ihres Klinischen Praxisjahres (KPJ). Damit kommt Verstärkung für die Mediziner in den Spitälern, wie die Ärztekammer am Sonntag betont hat.

Psychiater rät: Alles tun, um Stress abzubauen

Die Ausbreitung der Covid-19-Erkrankungen bedeutet für viele Menschen Stress und Belastung. „Wir müssen alles tun, um Dauerstress zu verhindern. Wir brauchen Entspannung und Beruhigung. Das stärkt unsere Psyche und unsere Abwehrkräfte“, sagte am Sonntag der Wiener Psychiater Michael Musalek gegenüber der Austria Presse Agentur. Das Krisenmanagement Österreichs sollte auch Maßnahmen zur Psychohygiene umfassen. „Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Dauerstress die Abwehrkräfte herabsetzt. Also sollten derzeit alle Mittel zum Stressabbau nützen“, erklärte Musalek, Ärztlicher Leiter des Anton Proksch Instituts und Begründer des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien. „Wenn die Menschen Angst haben, ist das schlecht. Wir sollten alle das tun, was uns Schönes beschert. Das ist ein gutes Buch, das ist schöne Musik. Was aber besonders wichtig ist: Wir sollten mit unseren Angehörigen und Freunden möglichst viel kommunizieren. In diesem Fall eben per Telefon, Skype, E-Mails oder auf anderen Kanälen. Das geht auch in einer Situation, in der die Menschen zu Hause bleiben“, sagte Musalek. Je älter Menschen seien und je mehr sie zu Ängstlichkeit tendierten, desto wichtiger seien diese Kontakte. Wichtig seien sie aber im Endeffekt für alle, weil es um das Sozialleben gehe. Ganz besonders viel Unterstützung benötigten aktuell psychisch Kranke, sagte der Psychiater. „Sie sind oft schon infolge der Erkrankung auch in einer schlechteren immunologischen Lage.“ Wenn jetzt noch ständiger Stress hinzukomme, könne das zur Verschlechterung der Situation der vulnerablen Betroffenen führen.