Schnelltests beim Arzt laut Studie vergleichbar mit PCR aus Labor

Eine internationale Studie, die die österreichische Teststrategie aus der Sicht der Allgemeinmedizin evaluiert, sorgt für Aufsehen: Covid-19-Schnelltests bei Hausärzten können mit ähnlich hoher Genauigkeit einen Virusbefall anzeigen wie laborbasierte PCR-Tests.

Eine effektive, bevölkerungsweite Teststrategie ist entscheidend für den frühzeitigen Nachweis von Covid-19 und die erfolgreiche Eindämmung der Pandemie. Covid-19-Schnelltests in allgemeinmedizinischen Praxen können mit ähnlich hoher Genauigkeit einen Virusbefall rasch anzeigen wie laborbasierte PCR-Tests. Zu diesem Ergebnis ist eine von der Queen Mary University of London und der University of Oxford geleitete Studie gekommen. Sie wurde in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz, dem Institut für Höhere Studien (IHS) und Hausärzten im obersteirischen Bezirk Liezen durchgeführt. Untersucht wurde die diagnostische Genauigkeit von Antigentests (Lateral-Flow-Tests, LFT) in der allgemeinmedizinischen Praxis im Vergleich zum PCR-Test an der gleichen Patientengruppe in Österreich. Die Ergebnisse belegen, dass der LF-Test den Virusbefall rasch anzeigt: sowohl im frühen Infektionsstadium, zu Beginn der Symptome und auch bei niedrigem CT-Wert. Es wird eine 95 % Übereinstimmung mit PCR bei positiven und 89 % bei negativen Ergebnissen erreicht.

„Wichtig ist, dass die Tests von fachkundigem Personal korrekt durchgeführt werden, so wie das bei unserer Studie der Fall war“, wurde Allgemeinmediziner Oliver Lammel aus Ramsau am Dachstein in einer IHS-Aussendung zitiert. Auf seine Initiative hin haben Allgemeinmediziner-Praxen aus dem Bezirk Liezen 2.562 Personen mit grippeähnlichen Symptomen im realen Umfeld der Primärversorgung mit Schnelltests, sogenannten Lateral Flow-Tests (LFT), getestet. Sie sie sind billiger als PCR-Tests und liefern ein Ergebnis nach rund 30 Minuten statt der herkömmlichen Wartezeit von einem bis drei Tagen bei laborbasierten Tests.

Frühere Studien hätten allerdings gezeigt, dass Lateral Flow Tests beim Nachweis von Covid-19 möglicherweise weniger empfindlich sind als PCR, vor allem bei asymptomatischen Personen und im frühen oder späten Stadium einer Infektion, wenn die Viruslast am niedrigsten ist. „Wir haben jedoch festgestellt, dass die beiden Testmethoden bei Patientinnen und Patienten, die neu symptomatisch sind, ein ähnliches Maß an Genauigkeit aufweisen“, hielt Werner Leber von der Queen Mary University of London fest. Die Studie war die erste, die Lateral Flow- und PCR-Tests an derselben Personengruppe in großem Maßstab verglichen hat. Zur Anwendung kamen fünf verschiedene Marken von Testkits, drei Labors und professionelle Tupfer, die in 20 Hausarztpraxen angeboten wurden.

Die Ergebnisse würden belegen, dass der LF-Test den Virusbefall rasch anzeigt: Sowohl im frühen Infektionsstadium, zu Beginn der Symptome und auch bei niedrigem CT-Wert fasste das IHS zusammen. „Die Studienergebnisse liefern Grundlagen für künftige Eindämmungsstrategien im Rahmen der Primärversorgung, die so einen wichtigen Beitrag in einer Pandemie leisten kann“, erklärte Thomas Czypionka, Leiter des Bereichs Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik am IHS. Die Studie wurde durch das Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union gefördert. (red)

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