Tiroler Studie zeigt bessere Immunantwort bei Kreuzimpfung

Wie der Organismus auf eine heterologe Impfung aus Vektorimpfstoff und mRNA-Vakzin mit der Bildung von Antikörpern reagiert, konnte bisher kaum mit wissenschaftlichen Daten belegt werden. Das könnte sich jetzt ändern.

Ein Zwischenergebnis einer an der Medizin Uni Innsbruck durchgeführten Impfstudie lässt den Schluss zu, dass die Kombinationsimpfung auch gegen die Delta-Variante besser schützt, informierte die Meduni in einer Aussendung. Das Institut für Virologie der Medizin Uni Innsbruck führt seit Mai 2021 unter der Leitung der Virologinnen Dorothee von Laer und Janine Kimpel an mehreren Zentren in Österreich eine erste klinische Studie zur Wirksamkeit einer heterologen Impfung durch. Für die Erstimpfung wird der AstraZeneca-Impfstoff verwendet, für den Zweitstich jener von Biontech/Pfizer. Die wichtigste Erkenntnis, so von Laer, sei die deutlich stärkere Immunantwort der Mischimpfung im Vergleich zur homologen Impfung mit AstraZeneca – auch gegen die Delta Variante. Zudem sei die Zweitimpfung sehr gut verträglich.

„Die Daten, dass eine Kombinationsimpfung im Vergleich zu einer reinen Vaxzevria-Impfung, zumindest kurzfristig, eine stärkere Immunantwort auslöst, sind sehr solide“, betonte von Laer, die davon ausging, dass die Kombinationsimpfung „sicher zeitnah für die einmal mit Vaxzevria Geimpften“ empfohlen wird. Ob es zu einer gesonderten formalen Zulassung kommen wird, bleibe offen, sagte von Laer. Schwierigkeiten könnten dadurch entstehen, dass AstraZeneca und Pfizer eine solche Zulassung wohl gemeinsam beantragen müssten.

Nicht nur bei AstraZeneca, sondern auch bei anderen Vektorimpfstoffen sei eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff der reinen Vektorimpfung wohl überlegen, fügte Co-Studienleiterin Kimpel hinzu. „Auf Grund der Daten ist klar zu empfehlen, dass alle bisher einmal mit Vaxzevria Geimpften eine Zweitimpfung mit Comirnaty erhalten sollten. Wahrscheinlich gilt das auch für die Auffrischungsimpfung bei zweimal Vaxzevria-Geimpften“, so Kimpel. „Eine dritte Impfung mit dem mRNA Impfstoff für mit Vaxzevria immunisierte Personen ist absolut zu empfehlen“, bestätigte von Laer. Warum die Immunantwort bei der Kombinationsimpfung höher ist, sei noch nicht vollkommen klar. Für die Studie, die noch bis April 2022 laufen soll, konnten bis dato 282 Teilnehmende rekrutiert werden. Noch werden neue Teilnehmer aufgenommen, hieß es – sowohl für eine Kontrollgruppe, die nur Biontech/Pfizer bekommt, als auch für die heterologe Impfung. Interessierte können sich unter der E-Mail-Adresse hevacc@i-med.ac.at melden. (red/APA)