„Totimpfstoff“ rückt näher – EMA prüft auch Novavax-Produkt

Viele Corona-Ungeimpfte warten auf einen Totimpfstoff. Während das Pharmaunternehmen Valneva frühestens im April 2022 eine Auslieferung erwartet, könnte die EU ein US-Produkt früher zulassen.

Der US-Pharmakonzern Novavax hat für seinen Corona-Impfstoff eine Marktzulassung in der Europäischen Union beantragt. Die in Amsterdam ansässige EU-Arzneimittelbehörde EMA teilte mit, sie habe bereits mit der beschleunigten Prüfung begonnen und werde voraussichtlich in „einigen Wochen“ eine Entscheidung bekanntgeben, „wenn die vorgelegten Daten ausreichend belastbar und vollständig sind, um die Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität des Impfstoffs zu belegen.“ Bei dem Vakzin handelt es sich um einen sogenannten „Totimpfstoff“, der für die Immunisierung also abgetötete Bestandteile des Coronavirus enthält.

Es wäre der erste proteinbasierte Impfstoff gegen Covid-19, der zugelassen wird. In der entscheidenden Phase-3-Studie mit 30.000 Patienten zeigte das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von rund 90 Prozent, teilt der Hersteller mit. Doch die angestrebte Zulassung zog sich in die Länge, da Novavax mit Produktionsproblemen zu kämpfen hatte. Bis Ende des Jahres ist der Zulassungsantrag für die USA geplant. Die EU hat sich bei dem Unternehmen bis zu 200 Millionen Dosen gesichert.

Erst vor zwei Wochen hat die EU-Kommission formell einen Vertrag über 27 Millionen Dosen eines weiteren „Totimpfstoffs“ vom österreichisch-französischen Unternehmen Valneva im kommenden Jahr fixiert. Weitere 33 Millionen Dosen des Vakzins können auf Wunsch 2023 gekauft werden, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Valneva rechnet nach eigenen Angaben allerdings damit, dass die Auslieferung erst im April 2022 beginnen kann. Voraussetzung sei die Zulassung durch die EU. Man erwarte, dass die Behörde in Kürze mit dem schnellen Prüfverfahren beginnen werde, teilte das Unternehmen mit. Erst im September hat Valneva-Chef Thomas Lingelbach Impfskeptikern geraten, nicht auf seinen Impfstoff zu warten, sondern sich mit bereits verfügbaren Impfstoffen impfen zu lassen. (red)