Uneinigkeit über Finanzierung von Covid-19-Medikament

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Die Krankenversicherung sei bei Finanzierung der Corona-Medikamente nicht eingebunden, soll aber nun bezahlen, kritisiert ÖGK-Arbeitnehmerobmann Andreas Huss.

Zwischen ÖGK und dem Bund bahnt sich ein handfester Streit um Covid-19-Medikamente an. Und der könnte auch gravierende Folgen bei der generellen Erstattung von Medikamenten haben. Es sei erfreulich, dass es neben der Impfung als bestem Schutz gegen Covid-19 mittlerweile auch medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten gibt, sagt Huss. Problematisch sei, dass die Krankenversicherung laut vorliegendem Entwurf die Distributionskosten des Großhandels und der Apotheken übernehmen soll, „obwohl der Bund die Medikamente zu einem nicht nachvollziehbaren Preis eingekauft hat.“ Wie berichtet ist mit Paxlovid jetzt ein Produkt verfügbar, das einfach als Tablette einzunehmen ist und keine direkt betreute Einnahme erfordert. Die Verhandlungen zwischen Sozialversicherung und Bund zu dem Thema seien ohne Ergebnis abgebrochen worden, kritisiert der ÖGK-Arbeitnehmer-Obmann.

Das Ministerium plant demnach das Medikament ohne Befassung der Heilmittel-Evaluierungs-Kommission, ohne Aufnahme in den Erstattungskodex und ohne chefärztliche Bewilligungspflicht in direkte Anwendung bei Covid-19-Patienten mit Risikofaktoren zu bringen. Huss: „Bei aller Freude über neue Behandlungsmethoden sollten wir doch die normalen, bewährten Prozesse einhalten. Da soll jetzt nicht gehudelt werden, denn das Vertrauen in die Qualität der in Österreich abgegebenen Medikamente darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.“ Die Wechselwirkungen von Paxlovid müssten laut aktueller Datenlage bei der Verschreibung besondere Beachtung finden. Kombinationen von Paxlovid mit Medikamenten zur Blutfettsenkung, gegen Depressionen, bestimmte Krebsmedikamente sowie bestimmte Medikamente gegen Epilepsie sollten jedenfalls vermieden werden. (red)