WHO: Impfungen allein reichen nicht zur Pandemie-Bekämpfung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor gewarnt, die wohl bald verfügbaren Impfungen als alleiniges Mittel gegen die Corona-Pandemie zu sehen. Hygieneregeln seien auch danach wichtig.

„Die Impfungen alleine werden den Job nicht machen“, sagte WHO-Experte Mike Ryan in Genf. Sie seien zweifelsfrei ein mächtiges und wirkungsvolles Werkzeug. Aber viele bisherige Hygieneregeln wie soziale Distanz, das Tragen von Masken und häufiges Händewaschen müssten zunächst weiterhin beachtet werden. Gesundheitssysteme in vielen Ländern seien trotz aller Anstrengungen kurz vor dem Kollaps, erklärte Ryan. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte vor einer wachsenden Einstellung, dass die Corona-Krise vorbei sei. „Die Pandemie wird uns noch lange beschäftigen“, machte Tedros klar.

Optimistischer zeigten sich die Gründer des Impfstoffentwicklers Biontech vor der UNO-Generalversammlung. Die Forscher Ugur Sahin und Özlem Türeci haben sich vor der UNO-Generalversammlung optimistisch in Hinblick auf eine Eindämmung der Corona-Pandemie bis Ende 2021 gezeigt. „Es gibt keine andere Möglichkeit“, sagte der wie seine Mitgründerin und Ehefrau Türeci per Video zugeschaltete Sahin am Freitag in New York bei einer Sondersitzung der UNO-Generalversammlung. „Wir müssen das schaffen und wir werden das schaffen.“ Auch Türeci sagte, wenn weiterhin weltweit alle für die Impfstoffentwicklung und Impfstoffdistribution Zuständigen mobilisiert werden könnten, dann sei auch sie „sehr optimistisch und auch zuversichtlich“.

Zuvor hatte Sahin erzählt, wie er im Jänner einen wissenschaftlichen Artikel zum Coronavirus gelesen habe und ihm dabei klar geworden sei, dass daraus eine Pandemie werden würde. „Ich bin dann zu Özlem gerannt und habe ihr gesagt, dass dieser Ausbruch wahrscheinlich eine Pandemie werden wird. Wir sind in unsere Firma gegangen und haben gesagt, dass wir unsere Pläne für das Jahr ändern müssen, dass wir nicht mehr nur noch mit der Krebs-Forschung weitermachen können. Wir konnten alle überzeugen und haben noch am selben Tag angefangen.“ Seitdem hätten die beiden und ihr Team viele Wochenenden und Nächte durchgearbeitet. Dass der Impfstoff nun bereits in der Zulassungsphase sei, bedeute nicht, dass sie fertig seien. „Wir haben noch viele Herausforderungen vor uns. Wir müssen verstehen, wie man einen Impfstoff am besten verteilt. Wir müssen verstehen, wie man einen Impfstoff so schnell wie möglich zugänglich macht.“ Das alles könne nur als „globale Anstrengung“ funktionieren, sagte Türeci. (APA/red)