WHO: Studien untermauern Gefährlichkeit von Delta-Variante

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Die Delta-Variante des Coronavirus ist laut WHO inzwischen in 124 Ländern nachgewiesen worden, 13 mehr als eine Woche zuvor. Die Gefahr, Intensivpflege zu benötigen, ist fast drei Mal höher, als bei der ursprünglichen Variante.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zitierte am Mittwoch zwei Studien, die die hohe Gefährlichkeit der Variante untermauern, eine davon aus China und eine aus Kanada. Beide Studien wurden bisher nicht in einem Fachjournal veröffentlicht. Der kanadischen Studie zufolge waren bei einer Covid-19-Erkrankung mit Delta-Variante auch die gesundheitlichen Risiken deutlich höher als bei frühen Corona-Typen: Das Risiko, ins Krankenhaus zu müssen, war um etwa 120 Prozent erhöht, und die Gefahr, Intensivpflege zu benötigen, um etwa 287 Prozent. Das Sterberisiko war demnach um etwa 137 Prozent höher. Weltweit ist die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in der Woche bis zum 18. Juli um zwölf Prozent auf rund 3,4 Millionen gestiegen. Die größte Zahl erfasster neuer Fälle verzeichneten demnach Indonesien (plus 44 Prozent) und Großbritannien (plus 41 Prozent).

In China wurden Menschen untersucht, die nach Kontakt mit einem Delta-Variante-Infizierten in Quarantäne waren. Der PCR-Test sei bei ihnen schon nach durchschnittlich vier statt wie bei frühen Varianten nach sechs Tagen positiv gewesen. Außerdem sei die Viruslast beim ersten Positiv-Test 1.200 mal höher gewesen als bei ursprünglichen Virusvarianten. „Das legt nahe, dass diese besorgniserregende Variante sich möglicherweise schneller vermehrt und in den frühen Stadien der Infektion ansteckender ist“, schreibt die WHO. Sie nennt vier Gründe für den Anstieg: die neuen hochansteckenden Virusvarianten, die Lockerung von Corona-Schutzmaßnahmen, mehr soziale Kontakte und die hohe Zahl von Menschen, die noch nicht geimpft werden konnten, weil Impfstoffe zwischen reichen und armen Ländern ungleich verteilt sind.

Die österreichische Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher-Holzhacker warnte in einem Posting in Sozialen Medien: „Delta-Variante ist wahrscheinlich so ansteckend wie die Pocken. 90% der Bevölkerung sollten sich impfen lassen.“ Weil die Zahl der Neuansteckungen zunimmt und viele Ältere über 55 Jahren noch nicht geimpft sind, werden laut Covid-Prognose-Konsortium die Belagszahlen auf den österreichischen Intensivstationen wieder steigen. Die Experten gehen davon aus, dass eine große Anzahl an Angehörigen dieser Altersgruppen – an die 560.000 Personen – noch nicht immunisiert sind. Deshalb sei ein Anstieg bis August von 1,96 auf 3,28 Prozent der Kapazität an Erwachsenen-Intensivbetten zu erwarten. Der Anstieg der Neuinfektionen ist ganz Europa zu beobachten. Und davon sind laut Konsortium auch ältere Altersgruppen betroffen, wenngleich von einem niedrigeren Niveau ausgehend. (red/APA)