Zusammenfassung: Bisherige Erkenntnisse zu den Corona-Impfstoffen

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Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Unternehmen Biontech und Pfizer vorlegen – acht Tage früher als zuletzt geplant. Studienergebnisse sind nun im „New England Journal of Medicine“ publiziert worden.

Die EU könnte noch vor Weihnachten dem ersten Corona-Impfstoff eine Zulassung erteilen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte am Dienstag in Amsterdam, dass man am 21.12. ein Gutachten zum Zulassungsantrag von Biontech und Pfizer vorlegen will. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt als sicher. Davor gab es zum Teil massiven Druck aus Deutschland auf eine rasche Entscheidung. Die ersten Ergebnisse der Phase-III-Studie zum Corona-Impfstoff des Mainzer Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer sind nun auch im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht worden. In dem Artikel bekräftigen die beteiligten Wissenschafter, dass die Wirksamkeit des Impfstoffes bei 95 Prozent liege. Ob dieser unter Studienbedingungen ermittelte Wert allerdings auch bei massenhaftem Einsatz des Impfstoffes erreicht wird, dürfte erst nach größeren Impfaktionen feststehen.

Die Studie umfasste den Angaben zufolge 43.448 Teilnehmer im Alter ab 16 Jahren. 21.720 davon bekamen den Impfstoff „BNT162b2“, 21.728 ein Placebo – jeweils zwei Dosen im Abstand von 21 Tagen. Weniger als drei Prozent der Teilnehmer, die den Impfstoff bekamen, hatten danach stärkere Nebenwirkungen wie Fieber, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Weitere Studien beispielsweise mit jüngeren Menschen, schwangeren Frauen oder Risiko-Gruppen seien geplant, erklärten die Unternehmen.

Einen Rückschlag gab es indes für die Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline bei der Entwicklung ihres Corona-Impfstoffs: Das Vakzin erzeugte laut ersten Studienergebnissen nur eine unzureichende Immunantwort. Es sei nun geplant, Anfang kommenden Jahres eine weitere Studie zu starten, teilten die beiden Konzerne mit. Sie hoffen, bis Ende 2021 einen wirksameren Impfstoff zu entwickeln. Eigentlich sollte die für die Zulassung entscheidende Phase-3-Studie noch in diesem Monat beginnen. Nach den Ergebnissen der Phase-1/2 Studie erzeugte der Impfstoff bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 49 Jahren eine Immunreaktion, die vergleichbar mit der von bereits genesenen Covid-19-Patienten war. Bei älteren Erwachsenen, die bei einer Infektion besonders gefährdet sind, sei die Immunantwort allerdings niedrig gewesen – wahrscheinlich aufgrund einer unzureichenden Konzentration des Antigens, teilte Sanofi mit.

Der britische Pharmakonzern AstraZeneca kündigte an, bei der Impfstoffentwicklung mit Russland zusammenarbeiten zu wollen. Das Unternehmen erwägt, eine Kombination seines Covid-19-Impfstoffs gemeinsam mit dem russischen Vakzin „Sputnik V“ in klinischen Studien zu testen. Eine Kombination von Impfstoffen könnte womöglich zu einer verbesserten Immunität über einen längeren Zeitraum führen, teilte AstraZeneca mit. Zusammen mit dem staatlichen russischen Gamaleja-Institut, das Sputnik V entwickelt hat, wolle man eine mögliche Kombination von zwei Vakzinen auf Basis von Adenoviren prüfen. Die Entwickler des russischen Impfstoffs hatten eine solche Zusammenarbeit bereits Ende November angeboten. Der russische Staatsfonds RDIF, der die Forschung finanziert, kündigte an, AstraZeneca wolle noch bis Jahresende eine klinische Studie mit der Kombination starten. AstraZeneca war mit seinen Studienergebnissen in die Schlagzeilen geraten, da bisher nicht klar ist, warum das Vakzin bei einer niedrigeren Dosierung eine höhere Wirksamkeit erzielt. Demnach lag die Wirksamkeit in einer Untergruppe der Studie bei 90 Prozent, wenn eine halbe Dosis gefolgt von einer vollen Impfdosis im Abstand von mindestens einem Monat verabreicht wurden. Wenn zwei volle Dosen – wie in der Regel üblich – geimpft wurden, wurde dagegen nur eine Wirksamkeit von 62 Prozent erreicht. AstraZeneca hatte deshalb bereits angekündigt, eine weitere Studie zu prüfen. (APA/red)