Highlights bei neu diagnostizierten, nicht transplantfähigen Myelompatienten

ALCYONE-Studie

Am ASH wurden Daten zum Gesamtüberleben (OS) der ALCYONE-Studie präsentiert. In diese Phase-III-Studie wurden neu diagnostizierte nicht transplantfähige Patienten mit einem ECOG 0–2 eingeschlossen und erhielten entweder 9 Zyklen Dara-VMP (Daratumumab in Kombination mit Bortezomib/Melphalan/Prednison) gefolgt von einer Daratumumab-Erhaltungstherapie bis zum Krankheitsprogress oder 9 Zyklen VMP mit anschließender Observanz. Das Quadruplet Dara-VMP erzielte nicht nur einen deutlichen Benefit im progressionsfreien Überleben (PFS), sondern auch eine deutlich höhere Rate an MRD-Negativität, was sich auch auf das OS auswirkt. Bei einem mittleren Follow-up von 40,1 Monaten konnte durch Dara-VMP gefolgt von einer Daratumumab-Erhaltungstherapie die Mortalität um 40 % gesenkt werden. Mit dieser Studie konnte erstmalig ein OS-Vorteil durch Daratumumab belegt werden, was auch den Stellenwert von Daratumumab im Frontline-Setting unterstreicht.

HOVON-143-Studie

Des Weiteren wurde eine Interimsanalyse der HOVON-143-Studie gezeigt. In dieser Phase-II-Studie wurden unfitte und gebrechliche Patienten mit neudiagnostiziertem Myelom über 75 Jahre eingeschlossen. Sie erhielten 9 Zyklen einer Induktionstherapie mit Daratumumab/Ixazomib und Dexamethason low-dose (Dara-Id) gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Dara-Id, wobei Daratumumab alle 8 Wochen bis zum Progress verabreicht wurde. Dara-Id führte zu einer hohen Ansprechrate mit über 70 % bei den sowohl unfitten als auch bei den gebrechlichen Patienten. Die Toxizitäten waren überschaubar, Neutropenien und Infektionen waren dabei die häufigsten Nebenwirkungen. Die frühe Mortalitätsrate in den ersten 3 Behandlungsmonaten lag bei 7 %, was für eine unfitte bzw. gebrechliche Patientenpopulation nicht besonders hoch ist. Somit stellt die Therapie mit Dara-Id nicht nur eine effektive, sondern auch eine sichere Therapie für ältere, unfitte bzw. gebrechliche Patienten dar.

AGMT-MM-02-Studie

Außerdem wurde eine Interimsanalyse der österreichischen Studie AGMT-MM-02 präsentiert. In dieser Phase-II-Studie erhielten neudiagnostizierte, nicht transplant-fähige Patienten 9 Zyklen einer Induktionstherapie mit KRD versus KTD, gefolgt von einer K-Erhaltungstherapie über 12 Zyklen versus Observanz. Gezeigt wurden kombinierte Daten aus beiden Studienarmen. Die OR-Rate war eindrucksvoll mit 95,6 % bei betagten Patienten mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren. Beide Therapien waren für Patienten mit Hochrisiko-Zytogenetik gleichermaßen effektiv wie für jene mit einer Standardrisiko-Zytogenetik. An Toxizitäten Grad 3–4 ließen sich neben Neutropenien (12,7 %) vor allem Infektionen (26,1 %) und kardiale Komplikationen (7,6 %) feststellen. Bemerkenswert an dieser Studie ist auch, dass QoL-Daten erhoben wurden, wobei eindeutig gezeigt werden konnte, dass es unter Therapie einerseits zu einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, andererseits zu einer Abnahme von Fatigue und Schmerzen kam.

Resümee

Die präsentierten Daten zeigen die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Dreifach- und sogar Vierfach-Kombinationen in der Behandlung von Patienten, die nicht für eine Transplantation geeignet sind. Bei älteren und gebrechlichen Patienten sind entsprechende Dosisreduktionen indiziert, sodass das Nebenwirkungsprofil akzeptabel bleibt. Durch effektive Therapien lässt sich ein gutes Behandlungsergebnis erzielen, was auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt.