Prof. Katja Weisel präsentierte ein Update der ersten 50 Patienten aus dem GMMG-CONCEPT-Trial, welcher die 4fach-Kombination Isatuximab(Isa)/Carfilzomib(K)/Lenalidomid(R)/Dexamethason(D) als Erstlinientherapie bei multiplem Myelom mit Hochrisikozytogenetik untersucht.
High-Risk-Zytogenetik war in dieser Studie definiert bei Vorliegen von del17p, t(4;14), t(14,16) oder >3 Kopien 1q21 in Kombination mit ISS Stadium II oder III.
Transplant-geeignete Patienten (n=46) erhielten 6 Induktionszyklen mit IsaKRD gefolgt von Hochdosistherapie mit Melphalan und autologer Stammzellentransplantation (ASCT) gefolgt von 4 weiteren Konsolidierungszyklen IsaKRD. Jene Patienten, die für eine ASCT nicht geeignet waren (n=4), erhielten insgesamt 8 Induktionszyklen IsaKRD gefolgt von ebenfalls 4 Konsolidierungszyklen.
Nach einem medianen Follow Up von 24,9 Monaten zeigt sich eine beeindruckende ORR (Overall Response Rate) von 100%, wobei 90% der Patienten ≥VGPR (Very Good Partial Response) erreichten. Das 12-Monate-PFS liegt bei 79,9%, das 24 Monate PFS bei 75,5%. An Nebenwirkungen sind unter dieser Therapie insbesondere Zytopenien und Infektionen zu beachten, wie bereits aus früheren Studien bekannt ist. Darüber hinaus wurden keine neuen unerwünschten Komplikationen beobachtet. Diese Quadruplet-Therapie stellt somit eine sehr effektive Behandlungsoption in der Erstlinie für High-Risk-Myelompatienten dar.
Lisa Leypoldt, Abstract S183 – Updated interim analysis of the GMMG-CONCEPT Trial investigating Isatuximab, Carfilzomib, Lenalidomide and Dexamethasone (Isa-KRD) in front-line treatment of high risk multiple Myeloma
Ein Update der MAIA-Studie mit einem Follow-up von nunmehr fast 5 Jahren wurde als Late-Breaking Abstract präsentiert.737 Patienten, welche nicht für eine ASCT geeignet waren, wurden 1:1 randomisiert entweder für D-Rd (Daratumumab-Len-Dex) oder Rd (Len-Dex). Die Patientencharakteristika bezüglich Alter, Geschlecht, Performance Status und zytogenetischen Features waren ausgewogen zwischen beiden Therapiearmen. Das mediane Alter lag bei 73 Jahren.
Grad-3- und -4-Nebenwirkungen wurden häufiger für D-Rd versus Rd beobachtet, nämlich Neutropenien (54,1% vs. 37,0%), Pneumonien (19,2% vs. 10,7%), Anämie (16,8% vs. 21,6%) und Lymphopenien (16,5% vs. 11,2%). Insgesamt zeigte sich die Triplet-Therapie jedoch sehr gut verträglich. Diese Daten untermauern den 1st-line-Einsatz von D-Rd als hochwirksame und gut tolerable Therapie für ältere und fragile Patienten, welche nicht für eine ASCT geeignet sind.
Thierry Facon, LB1901 – Overall survival results with Daratumumab, Lenalidomide and Dexamethasone versus Lenalidomide and Dexamethasone in transplant ineligible newly diagnosed multiple Myeloma : Phase 3 MAIA Study
Prof. Philippe Moreau zeigte erste Ergebnisse des 2. Teils der CASSIOPEIA-Studie, welcher eine therapiefreie Nachbeobachtung mit einer Daratumumab-Erhaltungstherapie über 2 Jahre bei Patienten nach Hochdosis-Melphalan und ASCT untersucht.
Im 1. Teil dieser Studie erhielten ASCT-geeignete Patienten 4 Induktionszyklen und 2 Konsoldierungszyklen mit D-VTd (Daratumumab, Bortezomib, Thalidomid, Dexamethason) oder VTd. 886 Patienten erreichten darunter ein Therapieansprechen ≥PR (partielle Remission) und wurden im 2. Teil 1:1 entweder in den Dara-Erhaltung-Arm mit Daratumumab 16mg/kg KG alle 8 Wochen oder in den Beobachtungsarm randomisiert. Dabei erfolgte eine Stratifizierung nach Induktionstherapie (Dara VTd vs VTd), Responsetiefe (MRD-Status) und Therapieansprechen mit ≥PR. Nach einem medianen Follow Up von 35,4 Monaten zeigte sich in fast allen Subgruppen ein Vorteil für die Dara-Erhaltung mit einem nicht erreichten PFS versus 46,7 Monate für den Beobachtungsarm. Auch das Therapieansprechen ≥CR (72,9% vs 60,8%) und die Rate an MRD-Negativität (58,6% vs. 47,1%) konnten durch Dara-Erhaltung verbessert werden. Die Erhaltungstherapie zeigte sich gut verträglich und es wurden keine neuen unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet. Allerdings konnte für jene Patienten, welche Dara bereits im Rahmen der Induktionstherapie erhalten hatten, kein PFS-Vorteil gezeigt werden. Bezüglich eines möglichen OS-Vorteils ist der Nachbeobachtungszeitraum noch zu kurz, um signifikante Aussagen treffen zu können. Die bisher vorliegenden Daten sprechen vorerst aber nicht für den pronlongierten Einsatz von Daratumumab bei Patienten, welche diesen Antikörper bereits im Rahmen der Erstlinieninduktionstherapie erhalten haben. Interessant wäre jedoch vielleicht ein sequentieller Therapieansatz, wie es in dieser Studie für die Patienten mit VRd ohne Anti-CD38 Antikörper im Rahmen der Induktionstherapie der Fall war. Für konkrete Aussagen muss aber ein längeres Follow Up abgewartet werden.
Philippe Moreau, Abstract S180 – Daratumumab maintenance vs observation in patients with newly diagnosed multiple Myeloma treated with Bortezomib, Thalidomid and Dexamethasone +/- Daratumumab and ASCT: CASSIOPEIA Part 2 Results