Dr.in Sabine Burger
3. Medizinischen Abteilung für Hämatologie und Onkologie, Hanusch Krankenhaus, Wien
Jedem multiplen Myelom geht eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz voraus, wobei das jährliche Risiko für den Übergang in ein aktives Myelom bei nur ca 1 % liegt. Das multiple Myelom selbst gilt aktuell immer noch als chronische Erkrankung. Erste Studiendaten einer frühzeitigen Behandlung sogenannter high risk smoldering Myelom Patient:innen mit intensiver Triplettherapie inklusive ASCT geben aufgrund von PFS-Raten von über 90% nach nun mehreren Jahren Nachbeobachtung Anlass zur Hoffnung, dass ein solcher Therapieansatz Kuration versprechen könnte. Kritisiert wurde bei diesen Studien stets, dass die Definition der high risk smoldering Myelom-Patient:innen uneinheitlich wäre und zudem Patient:innen eingeschlossen waren, die entweder nie eine Myelom-spezifische Therapie benötigt hätten oder aber bereits nach neuen Kriterien als multiples Myelom definiert worden wären. Präsentiert wurde heuer eine sehr interessante Arbeit, wie Patient:innen, die von solch einer frühzeitigen Therapie profitieren könnten, besser identifiziert werden könnten. Analysiert wurden Genexpressionsprofile von 268 MGUS-Patient:innen, wovon 26 innerhalb von zehn Jahren ein multiples Myelom entwickelten und als Hochrisikogruppe in der Probenauswertung definiert wurden. Die übrigen Patient:innen galten als Standardrisikogruppe. Das Genexpressionsprofil wurde mittels 54.613 Gensonden analysiert. Letztlich wurden zwölf Gensignaturen (GS12) identifiziert, welche in allen 268 Patient:innen eine Progression genau vorhersagen konnten. Bislang konnte bei mittels GEP70 definierten high risk MGUS-Patient:innen das Risiko für Progression für 18% der Patient:innen vorhergesagt werden, durch GS12 wurde diese Zahl auf 73,9% erhöht. Dies wäre eine sehr interessante Möglichkeit, neue Studien zum Thema frühzeitige und damit kurative Therapieansätze bei high risk smoldering Myelom Patient:innen mit einheitlicher Definition der zu evaluierenden Population auf den Weg zu bringen.