Updates wichtiger Myelomstudien im Überblick

Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Maria Krauth berichtet über Studien, die 2021 zum State of the Art in der Myelomtherapie beitragen. Einen Fokus bilden CD38-gerichtete Therapiekonzepte und ihr fixer Stellenwert im frühen Einsatz bei HSCT-geeigneten wie auch dafür nicht geeigneten Myelompatienten. So ist etwa eine Besonderheit der MAIA-Studie mit Daratumumab bei neudiagnostizierten nicht HSCT-geeigneten Patienten die Darstellung eines Überlebensvorteils, was nicht in vielen Myelomstudien ohne weiteres möglich ist.

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Updates großer Studien untermauern den fixen Stellenwert von anti-CD38-Antikörpern in der Therapie des Multiplen Myeloms – sowohl für Patienten, die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASZT) geeignet sind als auch für jene, die nicht für eine ASZT in Frage kommen. So konnte beispielsweise bereits in den Primäranalysen der Phase-III-Studien ALCYONE, MAIA und CASSIOPEIA die überlegene klinische Wirksamkeit von Daratumumab in Kombination mit Standard-of-care-Regimen vs. Standard-of-care allein bei Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom (NDMM) nachgewiesen werden.

Die Ergebnisse des als Late-Breaking-Abstracts präsentierten 5-Jahres-Updates (medianes Follow-up: 56,2 Monat) der MAIA-Studie (Dara-Rd vs. Rd) unterstützen die Anwendung Daratumumab-basierter Kombinationsregime in der Erstlinie, um das PFS für optimale Langzeitergebnisse zu maximieren. In die Studie wurden insgesamt 737 NDMM-Patienten mit einem Alter ≥ 65 Jahren eingeschlossen, die nicht für einen Hochdosis-Chemotherapie und eine ASZT geeignet waren. Laut Krauth ist besonders der hohe Anteil an älteren Patienten (99 % der Studienteilnehmer über 65 Jahre, knapp 50 % über 75 Jahre) hervorzuheben. Nach einem medianen Follow-up von aktuell 56,2 Monaten konnte nicht nur gezeigt werden, dass die Anzahl jener Patienten, die unter der Tripletherapie eine Komplettremission erreichten, über die Zeit weiter angestiegen war, sondern auch, dass das Mortalitätsrisiko durch die Zugabe des anti-CD38-Antikörpers signifikant um 32 % reduziert wurde (HR 0,68; p = 0,0013). Die aktuelle Auswertung zeigt für den Dara-Rd-Arm mit einer geschätzten 5-Jahres-OS-Rate von 66,3 % vs. 53,1 % einen signifikanten und klinisch relevanten Benefit im Gesamtüberleben. Die geschätzte 5-Jahres-PFS-Rate lag bei 52,5 % für Dara-Rd und bei 28,7 % für Rd. Auch in den Subgruppenanalysen zeigte sich die Zugabe des anti-CD-38-Antikörpers hinsichtlich des Outcomes von Vorteil. Patienten mit Standardrisikozytogenetik vs. Hochrisikozytogenetik profitieren in einem höheren Ausmaß von der Dreierkombination. Es wurden keine neuen Sicherheitsbedenken identifiziert. Das günstige Nutzen-Risiko-Profil spricht für das Dara-Rd-Regime in der Erstlinientherapie von Patienten mit neudiagnostizierter Erkrankung, die nicht für eine Transplantation in Frage kommen.

Mit Updates zu der GMMG-CONCEPT-Studie (Erstlinie; Patienten mit Hochrisikozytogenetik) und der ICARIA-Studie (relapsiertes Setting)  wurden auch neue Daten zum anti-CD38-Antikörper Isatuximab präsentiert.

Spannend sind auch die Follow-up-Daten der Phase-III-Studie ANDROMEDA, einer Studie, die die Basis der ersten zugelassenen Therapie bei AL-Amyloidose (Daratumumab + VCd) bildet. Die Kombination Daratumumab + VCd führte gegenüber VCd nicht nur zu einer signifikant höhere Raten an hämatologischen Komplettremissionen, sondern auch zu einer Verdoppelung der Remissionsraten der einzelnen betroffenen Organe (Herz, Niere).

Im rezidivierten/refraktären Setting ergeben sich mit der Phase-I-Studie MAGNETISMM-1 vielversprechende Daten zu Elranatamab, einem gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) CD3 gerichteten bispezifischen Antikörper. Mit den Follow-up-Daten der CARTITUDE-1-Studie zur BCMA-gerichteten CAR-T-Zelltherapie mit Ciltacabtagen Autoleucel bestätigen sich die Ergebnisse der Interimsanalyse mit sehr hohen Ansprechraten.