Interventionen bei valvulärer Erkrankung II

Dr. Christian Nitsche

Vergleich: Prädilatation vs. direkte Klappen-Implantation bei TAVI

Präsentationen: F. Leclercq und K. Toutouzas

Bis dato ist ungeklärt, ob das Prädilatieren vor Implantation einer kathetergestützten Aortenklappe (ballon- oder selbstexpandierbar) notwendig und mit höheren prozeduralen Risiken vergesellschaftet ist. In zwei randomisierten Studien wurde gezeigt, dass ein Verzicht auf das Vordilatieren bei TAVI ebenso gute Ergebnisse erzielt wie eine Prädilatation. Bei vergleichbaren prozeduralen Charakteristika und Komplikationen konnte, entgegen der initialen Hypothese, dadurch die Prozedur jedoch nicht „vereinfacht“ werden.

Bedeutung für die Praxis: Der Verzicht auf das Vordilatieren bei Implantation einer kathetergestützten Aortenklappe erzielt gute Ergebnisse, reduziert jedoch nicht das Auftreten von prozeduralen Komplikationen.

 

Dr. Matthias Koschutnik

TASK: Neuer Risikoscore für Schlaganfälle nach TAVI

Präsentation: I. M. Barbash

Ziel der TASK-Studie war die Identifikation potentieller Risikofaktoren für Schlaganfälle nach TAVI-Intervention sowie die Etablierung eines Scores basierend auf prä- bzw. periprozedural erhobenen Daten. Insgesamt wurden ca. 9.000 Patienten aus 12 Zentren in die Studie inkludiert, 127 (1,4 %) erreichten den primären Endpunkt: Schlaganfall/TIA innerhalb von 24 h nach TAVI. Auf Basis der Daten wurden 5 wesentliche Risikofaktoren (Schlaganfall in der Anamnese, CNI, niedriger BMI, pAVK, Verwendung nicht-ballonexpandierbarer Klappen) definiert und ein Punktesystem berechnet (0-5 Punkte; Schlaganfallrisiko: 0,6-16 %).

Bedeutung für die Praxis: Die Mehrheit der Schlaganfälle tritt innerhalb von 24 h nach TAVI auf; der TASK-Score bietet ein einfaches, klinisch relevantes Tool zur Risikostratifizierung und sollte somit die Patientenselektion hinsichtlich zerebraler Protektion in Zukunft erleichtern.

 

Prof. Dr. Julia Mascherbauer

TRILUMINATE: Edge-to-Edge-Verfahren bei Trikuspidalinsuffizienz

Präsentation: G. Nickenig

In der multizentrischen TRILUMINATE-Studie wurden 85 Patienten mit relevanter Trikuspidalklappeninsuffizienz mit dem TriClip behandelt. Nach 30 Tagen fand sich sowohl eine signifikante Verbesserung der Trikuspidalinsuffizienz als auch der Symptomatik. 80 % der Patienten waren behandelt im NYHA Stadium I oder II. Auch die Lebensqualität (KCCQ-Score) verbesserte sich hochsignifikant.

Bedeutung für die Praxis: Die perkutane Trikuspikalklappenrekonstruktion mit dem TriClip ist ein sicheres und vielversprechendes Therapieverfahren bei hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz. Nach derzeitigem Wissens- und Erfahrungsstand müssen die Patienten noch sorgfältig ausgewählt werden, um einen guten Therapieerfolg garantieren zu können.

 

Prof. Dr. Julia Mascherbauer

CLASP: Neues Device zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz

Präsentation: K. Spargias

Die multizentrische prospektive CLASP-Studie untersuchte Sicherheit, Performance und Therapieerfolg nach Behandlung einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz mit dem neuen PASCAL-Device. Von 62 Patienten hatten 34 eine funktionelle, 22 eine degenerative und 5 Patienten eine gemischte Form der Mitralinsuffizienz. Bei 95 % der Patienten war die Therapie erfolgreich mit hochsignifikanter Verbesserung der Symptomatik und Reduktion der Mitralinsuffizienz auf ≤ Grad 2 in 98 % der Fälle.

Bedeutung für die Praxis: PASCAL ist ein vielversprechendes neues Device zur interventionellen Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz. Die Erfolgsrate ist vergleichbar mit dem MitraClip. Weitere Studien werden zeigen, welches Device bei welchen Pathologien zu bevorzugen ist.