Interventionen bei valvulärer Erkrankung

Dr. Matthias Koschutnik

MitraBridge: MitraClip als „bridge therapy“ zur Herz-TX

Präsentation: C. Godino

In dieser ersten multizentrischen Studie wurden 98 Patienten mit end-stage Herzinsuffizienz sowie höhergradiger Mitralinsuffizienz einer MitraClip-Prozedur im Sinne einer „bridge-to-transplant“ Strategie zugeführt. Insgesamt erreichten 61 Patienten (63,5 %) den primären Endpunkt, bestehend aus Herztransplantation, Aufnahme/Verbleib in der Herztransplant-Listung oder das Absetzen von der Liste aufgrund klinischer Verbesserung.

Bedeutung für die Praxis: Die steigende Prävalenz von end-stage Herzinsuffizienz sowie die bestehende Imbalance zwischen Angebot und Nachfrage von Spenderherzen führt unweigerlich zu längeren Wartezeiten und damit Problemen im Patienten-Management (1-Jahres Mortalitätsrate von 14 % respektive 20 % nach 3 Jahren; Quelle: Eurotransplant 2017). Der MitraClip bietet sich somit als sichere sowie effektive „bridging strategy“ an, größere Fallzahlen zur Bestätigung der exzellenten Ergebnisse werden derzeit mit Spannung erwartet.

 

Dr. Matthias Koschutnik

TRI-REPAIR: Neues Therapiekonzept bei Trikuspidalinsuffizienz

Präsentation: C. Jacobshagen, M. B. Leon

Mit dem Cardioband steht eine neue, katheterbasierte Therapiemöglichkeit für Patienten mit Trikuspidalinsuffizienz (TI) durch Verkleinerung des Klappenrings zur Verfügung. Die Implantation erfolgt über einen transfemoralen Zugang. In der ersten, multizentrischen TRI-REPAIR-Studie wurden 30 Patienten mit dem Cardioband behandelt, dabei zeigte sich neben einer nachhaltigen Reduktion der Anulusgröße eine signifikante Abnahme der TI-Schwere nach 30 Tagen bzw. 1 Jahr (TI ≥ III: 71 % vs. 24 % respektive 79 % vs. 34 %). Zusätzlich konnte eine erhebliche symptomatische Verbesserung erzielt werden.

Bedeutung für die Praxis: Die Trikuspidalklappe galt lange Zeit als „vergessene“ Herzklappe, konservative sowie isoliert-chirurgische Therapiestrategien sind insgesamt als wenig zufriedenstellend zu bewerten. Das Cardioband stellt ein neues kathetergestütztes Therapiekonzept dar, Langzeitergebnisse sind derzeit noch ausständig.

 

Dr. Christian Nitsche

Mitralinsuffizienz: Edge-to-Edge-Verfahren vs. direkte Anuloplastie

Präsentation: M. Weber

Diese retrospektive Analyse eines multizentrischen Registers verglich zwei derzeit verfügbare Methoden zur perkutanen Therapie der hochgradigen Mitralinsuffizienz. Insgesamt wurden 123 Patienten mit dem Cardioband- und 455 Patienten mit dem MitraClip-Device behandelt. Nach Propensity Score Matching verblieben für die Analyse 93 Patienten in jeder Gruppe. Nach 12 Monaten waren 4,3 % in der Cardioband- und 12,9 % in der MitraClip-Gruppe verstorben. Ebenso mussten Patienten nach Cardioband seltener rehospitalisiert werden (20 % vs. 37%). Diese Unterschiede sind verwunderlich, zumal beide Gruppen ähnlich gute Verbesserungen hinsichtlich der linksventrikulären Volumina und der NTproBNP-Spiegel aufwiesen.

Bedeutung für die Praxis: Zusammenfassend lässt sich die Sicherheit und Effektivität von Cardioband und MitraClip in der Behandlung der höhergradigen Mitralinsuffizienz festhalten. Der Head-to-Head Vergleich ist in Hinblick auf das Studiendesign mit großer Vorsicht zu interpretieren. Randomisierte Studien sind nötig, um die Patientenkollektive zu definieren, die am besten von einer Behandlung mit den jeweiligen Verfahren profitieren.

 

Dr. Christian Nitsche

Patienten mit Rechtsschenkelblock: Wahl der TAVI-Klappe

Präsentation: O. Husser

Patienten mit vorbekanntem Rechtsschenkelblock (RSB) werden nach TAVI nicht selten schrittmacherabhängig, da auch der linke Reizleitungsschenkel durch die implantierte Klappe mechanisch komprimiert wird. Ein multizentrisches Register analysierte den Einfluss des verwendeten Klappentyps auf die Notwendigkeit einer Schrittmacherimplantation 30 Tage nach TAVI bei Patienten mit vorbestehendem RSB (n = 296). Hierbei wurde die selbstexpandierbare ACURATE neo-Klappe mit der ballonexpandierbaren SAPIEN-3-Klappe verglichen. In einer multivariaten Analyse zeigte die ACURATE neo-Klappe im Sinne einer niedrigen Schrittmacherrate deutlich bessere Ergebnisse.

Bedeutung für die Praxis: Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass bei Patienten mit vorbestehendem RSB präferentiell eine selbstexpandierbare Klappe zur perkutanen Sanierung der Aortenstenose verwendet werden sollte, um einer postinterventionellen Schrittmacherabhängigkeit vorzubeugen.

 

Prof. Dr. Georg Goliasch

Prothesenendokarditis nach TAVI und SAVR

Präsentation: N. Moriyama

Das FinnValve-Register untersuchte die Inzidenz von Prothesenendokarditiden nach Transkatheter- sowie chirurgischem Aortenklappenersatz. Insgesamt wurden 2.130 Patienten nach TAVI und 4.333 Patienten nach chirurgischem Aortenklappenersatz eingeschlossen. Über einen mittleren Beobachtungszeitraum von ca. 3 Jahren ließ sich kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich des Auftretens einer Prothesenendokarditis zwischen TAVI und chirurgischem Aortenklappenersatz nachweisen.

Bedeutung für die Praxis: TAVI und chirurgischer Klappenersatz weisen in den ersten 3 Jahren nach Operation ein vergleichbares Risiko hinsichtlich Prothesenendokarditis auf.