Chronische Herzinsuffizienz

 

Dr. Henrike Arfsten

BeAT-HF: Baroreflex aktivierende Therapie bei HFrEF

Präsentation: Joann Lindenfeld

In Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) unter etablierter medikamentöser Herzinsuffizienztherapie, aber ohne Indikation für eine kardiale Resynchronisationstherapie, scheint die elektrisch getriggerte Modulation des autonomen Nervensystems vorteilhaft. Die multizentrische Phase III-Studie BeAT-HF randomisierte 271 Patienten zu optimierter medikamentöser Therapie (OMT) + Baroreflex aktivierender Therapie (BAT) versus OMT alleine. In einem Follow-Up von 6 Monaten zeigte die Studie die Sicherheit des Devices, sowie eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität (Anstieg der QoL um 12,6 Punkte) und der Symptomatik (Zunahme der Distanz im 6MWT um 60,9 Meter) bei Patienten unter OMT + BAT gegenüber der Kontrollgruppe.

Bedeutung für die Praxis: Damit stellt die BAT zu diesem Zeitpunkt zwar keinen unmittelbaren „Game Changer“ dar, bietet aber doch eine vielversprechende erweiternde Therapieoption in der fortgeschrittenen HFrEF.

 

Dr. Johannes Novak

PHARM-CHF: Apotheken-gestützte interdisziplinäre Intervention für chronisch herzinsuffiziente Patienten

Präsentation: Martin Schulz

Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten ist unabdingbar, um die lebensverlängernde Wirkung zu erzielen. Das individuelle Einbinden der Patienten in die Guideline-konforme medikamentöse Therapie sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen mit dem Ziel der Compliance-Erhöhung, waren vielfach geäußerte Empfehlungen im Laufe des Kongresses. Die PHARM-CHF-Studie verglich eine chronisch herzinsuffiziente Kontrollgruppe, die rein ärztlich ambulant behandelt wurde, mit einer Gruppe, die im Rahmen von wöchentlichen Besuchen in der Apotheke zusätzlich durch Pharmazeuten betreut wurde. Primärer Endpunkt war die Anzahl der Tage mit verabsäumter Therapieeinnahme. Die Studie zeigte eine verbesserte durchschnittliche Therapieadhärenz durch die pharmazeutisch unterstützte Intervention und konnte als sekundären Endpunkt eine Verbesserung des MLHFQ-Quality-of-Life-Index zeigen.

Bedeutung für die Praxis: Die Zusammenarbeit mit Pharmazeuten bietet eine Möglichkeit, um Therapieadhärenz zu verbessern und Lebensqualität zu erhöhen und kommt der Forderung von erhöhter Interdisziplinarität nach.

 

Dr. Georg Spinka

Absetzen von Furosemid bei stabiler chronischer Herzinsuffizienz

Präsentation: Andréia Biolo

Diuretika kommen bei Patienten mit Herzinsuffizienz zur Linderung der Symptome häufig zum Einsatz. Beschwerden wie Atemnot und Ödeme werden schnell und deutlich reduziert, weshalb diese Medikamente oft als Dauertherapie etabliert werden. Beobachtungsstudien weisen jedoch auf unvorteilhafte klinische Konsequenzen und dosisabhängig negative Auswirkungen auf das Risiko hin. Eine prospektive, doppelblinde, randomisierte Studie prüfte die Sicherheit und Verträglichkeit des Absetzens von Furosemid bei Patienten mit stabiler chronischer Herzinsuffizienz (Einschlusskriterien: NYHA I-II, OMT, stabile Diuretikadosis, Ausbleiben einer kardialen Dekompensation in den letzten 6 Monaten). Weder konnte in der Studie eine Verschlechterung der Atemnot, noch eine vermehrte Wiederverschreibung von Furosemid festgestellt werden.

Bedeutung für die Praxis: Das Absetzen der Diuretika scheint von Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz gut toleriert zu werden und sollte im Hinblick auf die Problematik der Polypharmazie definitiv erwogen werden.