MRD beim Multiplen Myelom

Priv.-Doz. Dr. Otto Zach

1. Interne Abteilung, Ordensklinikum Linz Elisabethinen

Bei der Measurable Residual Disease (MRD) geht es um den Nachweis von residualen malignen Zellen zu einem Zeitpunkt, an dem sich Patienten in Remission befinden. Damit kann man die Tiefe des Therapieansprechens überprüfen, aber auch Rezidive frühzeitig erkennen. Beides ermöglicht es Klinikern, therapeutisch zu intervenieren.

Vor allem bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) gehört die MRD-gesteuerte Therapieplanung bereits zur Routine. Der Gold-Standard ist dabei die quantitative PCR der klonalen Immunglobulin- und T-Zellrezeptor-Gene, die für jeden Patienten spezifisch entwickelt werden (ASO-PCR). Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit Mehrfarben-Durchflusszytometrie (FACS) (mindestens 6)  MRD zu messen (Next Generation Flow, NGF).

Durch den Einsatz neuer Substanzen erlangt die MRD-Messung beim multiplen Myelom zunehmend an Bedeutung. Durch die somatische Hypermutation von Immunglobulin-Genen in den Plasmazellen und des damit verbundenen möglichen Verlustes des klon-spezifischen PCR-Targets, ist beim Myelom das NGF die Methode der Wahl. Es gibt bereits zahlreiche Publikationen die zeigen, dass die MRD-Messung beim Myelom prognostisch relevant ist, aber auch für therapeutische Entscheidungen eingesetzt werden kann.

Alberto Orfao präsentierte Daten zur MRD-Messung aus dem peripheren Blut (pB): Die Sensitivität im Knochenmark (KM) ist zwar höher, es handelt sich aber um eine für Patienten belastende invasive Methode. Ein weiteres Problem stellen die häufige Verdünnung des KM durch Blut dar und die ungleichmäßige Verteilung der Plasmazellen dar. Eine Blutabnahme stellt im Gegensatz dazu eine nicht-invasive Methode dar und die Plasmazellen sind gleichmäßig verteilt.

In der Präsentation zeigte Alberto Orfao, dass die MRD bei Myelompatienten in kompletter Remission (CR) der stärkste Prognoseparameter für progressionsfreies Überleben (PFS) ist: Das geringste Risiko haben Patienten, bei denen sowohl pB als auch KM negativ sind, das höchste jene, bei denen MRD in beiden Materialen nachweisbar ist. Das Risiko für Patienten, die entweder im pB oder im KM positiv sind, liegt in der Mitte.

Der MRD-Nachweis im pB ist zwar weniger sensitiv als im KM, aber bei einem positiven Ergebnis im pB kann auf eine Punktion verzichtet werden. Alberto Orfao schlägt zum Monitoring von Patienten in CR folgenden Algorithmus vor: Wenn der Patient im KM MRD-negativ ist, dann kann das Monitoring alle 6 Monate aus dem pB erfolgen. Bei positiven Patienten verkürzt sich das Intervall auf 3 Monate. Essenziell ist bei allen Materialien die Zellzahl, da nur mit einer großen Zahl an analysierten Zellen auch eine entsprechende Sensitivität erreicht werden kann.