Behandlungsstrategien: Erstlinie und bei relapsierten/refraktären Patienten

OÄ Dr. Michaela Möstl

Gegenüber dem letzten Jahr hat sich die Behandlungsstrategie beim Hodgkin-Lymphom nicht wesentlich geändert – eine frühe Risikoeinstufung mittel Interims-PET entscheidet über die Gabe einer eskalierten oder deeskalierten Therapie. Auf dem Gebiet der Immuntherapie liegen einerseits die 2-Jahres-Daten der CheckMate-205-Studie vor, und andererseits gibt es Studienergebnisse mit relapsierten/refraktären Hodgkin-Lymphom-Patienten, die eine Kombination von Checkpointinhibitoren mit innovativen Substanzen erhielten.

Im Standard der Erstlinientherapie hat sich gegenüber der letzten Tagung 2017 nichts geändert. Eine frühzeitige Risikobeurteilung ist derzeit nur mittels Interims-PET möglich, wobei je nach PET-Befund eine Eskalation bzw. Deeskalation der Therapie durchgeführt werden kann.

Immuntherapie in Kombination mit Chemotherapie
Heuer wurden erstmals die 2-Jahres-Daten der CheckMate-205-Studie präsentiert, in der die Kombination von Nivolumab mit AVD bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien in der First-line eingesetzt wird. Aufgrund der niedrigen Patientenzahl (n = 51) ist das Ansprechen derzeit nicht aussagekräftig, sodass die Daten im Sinne einer Safety-Studie interpretiert werden. Es handelt sich um ein gut verträgliches Protokoll mit einem Gesamtansprechen von 86 % und einer progressionsfreien Überlebensrate (PFS-Rate) von 83 % nach 21 Monaten.

Fazit: Der Einsatz von neuen Substanzen in der First-line kann auch in Kombination mit Chemotherapie bisher noch keinen Hinweis auf ein verbessertes Ansprechen zeigen. Weitere randomisierte Studien sind daher unbedingt nötig!

Checkpointinhibitoren mit neuen Kombinationen
Auf dem Gebiet der Checkpointinhibitoren haben Untersuchungen gezeigt, dass ein Synergismus mit hypomethylierenden Substanzen besteht und daher die ersten Studien mit dieser Kombination durchgeführt werden. Diese zeigen zwar eine gute Wirksamkeit bei relapsierten/refraktären (rel/ref) Patienten, sind aber auch mit einer fast 40%igen Hämatotoxizität Grad 3-4 vergesellschaftet.

Neue Substanzen für die Behandlung von (rel/ref) Patienten: Camidanlumab tesirine, ein Drug-konjugierter CD25-Antikörper, sowie AFM-13, ein CD30/CD16-Antikörper, der in Kombination mit Pembrolizumab einen synergistischen Effekt zeigt.

Nivolumab plus Doxorubicin, Vinblastine and Dacarbazine for newly diagnosed advanced stage Hodgkin lymphoma: Checkmate 205, Cohort D- 2yr Follow up, Ansell S et al., Abstract 098