Diagnose Knieverletzung

Bild: Pixabay/Angelo Esslinger

Sommerzeit – Sportverletzungszeit! Das schöne Wetter und die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen bei gleichzeitig noch geschlossenen Fitnesscentern laden immer mehr zum Sport im Freien ein. Knieverletzungen machen dabei 15-30% aller Sportverletzungen aus. Davon wiederum ist das vordere Kreuzband (VKB) am zweithäufigsten betroffen.

Vor allem 16- bis 45-Jährige sind von Knieverletzungen betroffen. Dabei treten diese Verletzungen am häufigsten bei Sportarten mit plötzlichen Richtungswechseln und Abstoppen, sowie unkontrollierten Drehbewegungen auf und können zu Kreuzband- oder Meniskusrissen führen.
Rupturen des VKB treten bei jüngeren Personen meist als rein ligamentäre Verletzungen auf. Bei älteren Personen ist vermehrt eine ossäre Beteiligung vorhanden.

Was ist zu beachten bei Anamnese und Untersuchung?

Bei der klinischen Erstuntersuchung werden 60% der Kreuzbandrupturen nicht erkannt, obwohl 93% der Patientinnen/Patienten in der ersten Woche nach dem Unfallereignis zur Ärztin/zum Arzt gehen.

Die klinische Untersuchung des Kniegelenks erfolgt immer im Seitenvergleich. Stabilitätstests sind für die Frontalebene (Valgus-/Varusstress), für die Sagittalebene (Lachman-/Schubladentest) und als kombinierte Bewegungen (Pivot-Shift-Test) durchzuführen.

Wir haben euch die verschiedenen Untersuchungsmethoden hier als Video verlinkt:

Seitenvergleich: https://www.youtube.com/watch?v=mbiGWlsEeYo

Lachmann Test: https://www.youtube.com/watch?v=ZvneZlW7O5s

Pivot-Shift-Test: https://www.youtube.com/watch?v=2TPfLOcxbT

Röntgendiagnostik

Bei der Röntgenaufnahme ist vor allem auf  indirekte Zeichen einer Verletzungen des VKB zu achten – beispielsweise Abrissfrakturen des VKB an der tibialen, sowie an der femoralen Insertionszone. Die Segond-Fraktur ist eine typische Verletzung, die mit einer VKB-Ruptur assoziiert ist. Bei dieser Verletzung handelt es sich um einen knöchernen Ausriss bzw. eine Avulsionsfraktur der medialen Kapsel des Kniegelenkes aus dem Tibiaplateau und  ist pathognomonisch für eine hintere Kreuzbandruptur bzw. -läsion.

MRT-Diagnostik

Bei einer Zerrung des VKB ist die Kontur, Dicke und Länge des Ligaments unverändert. Es kommt zu einer Signalsteigerung in T1- und T2-Gewichtung, wobei der Hauptverlauf der Faser unverändert ist. Die Teilruptur ist durch eine Signalsteigerung in beiden Sequenzen, sowie verdickten, unregelmäßigen Fasern zu erkennen. Bei Rupturen der Fasern des VKB kommt es typischerweise zu Einblutungen und Ödembildung. Bei der kompletten Ruptur sind eine deutliche Signalsteigerung und eine Unterbrechung der Bandstruktur zu sehen. Eine mögliche Retraktion oder ein abnormer Verlauf sind ebenfalls Hinweise für eine komplette Ruptur.

 

Teil 2 mit der Therapie folgt demnächst.

Redaktion: Dr. Arastoo Nia