Work-Life-Balance – wie funktionierts?

Offene Stellen in manchen Kliniken sind zunehmend schwer zu besetzen, einzelne Fächer klagen über zu geringen Nachwuchs, Praxen und Ordinationen bleiben leer, weil keine Interessenten mehr gefunden werden können. Seit der COVID-19 Pandemie scheinen sich bestehende Trends verstärkt zu haben. Die Gründe sind vielfältig und mit den vielen gegensätzlichen Interessen im Gesundheitssystem ist nachhaltige Verbesserung vor allem kurzfristig nicht in Sicht.

Sich auf Verbesserungen im System zu verlassen ist also kaum eine Lösung und Eigeninitiative ist gefragt. Wie aber die eigene Work-Life-Balance verbessern? Hier sind 3 Tipps, wie dir das gelingen kann:

Tipp 1: Fokus auf deine Energie!
Angenommen du hättest 30% mehr Zeit am Tag, was würdest du am liebsten tun, um so richtig Energie tanken zu können? Was macht dir Spaß und gibt dir neue Kraft?

Mein erster Tipp ist es dir Zeit zu nehmen und zu reflektieren. Diese einfache hypothetische Frage gibt Dir sofort Aufschluss darüber, was Dir derzeit fehlt. Wenn es beruflich stressiger wird, verzichten wir oftmals auf genau jene Dinge, die uns Spaß und Ausgleich bringen.
Das Gegenteil sollte der Fall sein: je mehr Druck besteht, desto mehr muss man seine Zeit zur Regeneration planen und einhalten. Nur so kann man langfristig eine Balance herstellen zwischen Tätigkeiten, die Kraft kosten und jenen, die wir gerne tun.

Tipp 2: Tagesablauf entrümpeln
Die Eisenhower Matrix oder auch das Eisenhower Prinzip teilt Aktivitäten in vier Kategorien, je nach Dringlichkeit und Wichtigkeit. Erstelle dir im Kopf, am Computer oder auf Papier eine Einteilung in vier Kategorien:

  • Nicht-dringend/Nicht-wichtig – diese Aufgaben werden eliminiert
  • Nicht-dringend/wichtig – diese Aufgaben schreibst du auf und machst sie später
  • Dringend/nicht-wichtig – diese Aufgaben delegierst du an andere
  • Dringend/wichtig – diese Aufgaben gilt es heute zu erledigen

Teile deine Aufgaben bewusst einem Bereich zu. Das geht im Sozialraum auf einer Serviette genauso gut wie am Abend auf der Couch. Allzu leicht sortiert man alles, was einem so in den Sinn kommt in „dringend und wichtig“. Hinterfrage also deine Einstellung zu manchen Aufträgen, tausche dich mit KollegInnen aus oder rede auch mit deinen Vorgesetzten.

Tipp 3: Die eigene Persönlichkeit einschätzen und aktiv managen

In Gesundheitsberufen stehen die Leistungen für PatientInnen im Vordergrund. Und wer seinen Beruf gerne ausübt, geht auch einmal einen extra Schritt. Doch wem nützen kranke und überarbeitete HelferInnen? Die eigenen Grenzen zu kennen, sie zu ziehen und Verantwortung von Arbeitsaufgaben auch anderen zu übergeben ist ein weiterer wichtiger Schritt. Die Verantwortung für dich selbst, für dein Selbst-Management liegt aber bei dir.

Kennst du deine inneren Antreiber? Eine Analyse hilft die unbewusst laufenden Denkprozesse sichtbar zu machen und nicht mehr nur aus dem Bauch heraus zu handeln, sondern dir Entscheidungsoptionen aufzuzeigen. Erste Schritte kannst du mit einfachen Tools aus dem Internet machen. Vielleicht möchtest du aber auch professionelle Hilfe von außen in Anspruch nehmen, um über dich selbst mehr zu erfahren.

Die eigene Work-Life-Balance zu managen, beginnt mit der Bewusstmachung der meistens mehreren bestehenden Herausforderungen. Nachdem du diese erkannt hast, gilt es EINE herauszunehmen um Veränderung zu bewirken. Hier braucht es konkrete Vorhaben, kleine, leicht erreichbare Ziele und vielleicht auch Unterstützung durch ein förderliches Netzwerk. Der erste Schritt ist aber die Entscheidung, dass ich jetzt etwas ändern muss und, dass diese Änderung bei dir beginnt!

Viel Erfolg!

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Redaktion: Dr. Roman Fleischhackl