Anlässlich des internationalen Tages der Händehygiene pochen die Semmelweis Gesellschaft und die Ärztekammer auf Prävention. Tausende Todesfälle durch Spitalskeime könnten vermieden werden.
Die Semmelweis Gesellschaft warnt anlässlich des internationalen Tages der Händehygiene (5. Mai) davor, dass Patient:innen Spitäler aus Angst vor Infektionen meiden, und erinnert an die Bedeutung von Händehygiene. Jährlich würden sich rund 95.000 Menschen in Österreich im Zuge medizinischer Behandlungen mit Krankenhausinfektionen anstecken, schätzt die Plattform „Kampf gegen Krankenhauskeime“, bis zu 5.000 Patient:innen würden daran sterben. Häufiger Grund für die Infektionen seien Hygienemängel, besonders gefährlich seien Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern, die nach einfachen Eingriffen zu schwerwiegenden Komplikationen führen können, hieß es.
Abgesehen vom menschlichen Leid entsteht laut einer Erhebung des Instituts für Höhere Studien (IHS) durch mangelnde Händehygiene jährlich bis zu 300 Millionen Euro Schaden. Gründe für nicht ausreichende Sauberkeit seien oft strukturelle Probleme im Spitalbetrieb, wie Zeitdruck, Personalmangel und uneinheitliche Vorgaben. „Richtiges Händewaschen ist die Grundlage für gute Handhygiene und schützt effektiv vor der Verbreitung von Krankheitserregern“, erinnert Artur Wechselberger, Referent für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Dabei sollten die Hände für mindestens 20 Sekunden unter fließendes Wasser gehalten werden, wobei wärmeres Wasser empfehlenswerter ist. Ganz wichtig sei es, die Hände gründlich einzuseifen: „Seifen helfen, Viren und Bakterien von der Haut zu lösen, sodass sie vom Wasser abgespült werden können“, erläuterte der ÖÄK-Experte. Für die Reinigung der Fingernägel sollte zusätzlich eine Bürste zu Hilfe genommen werden. Da Viren und Bakterien im feuchten Milieu oft besser überleben könnten, gelte es, die Hände danach gründlich zu trocknen.
Die Semmelweis Gesellschaft fordert einheitliche, bundesweit verbindliche Hygienestandards, die rasche Umsetzung des „Masterstudiums für Krankenhaushygiene“, die Stärkung und Ausbildung von Hygienefachpersonal und die Aufklärung und stärkere Einbindung der Patient:innen. „Händehygiene ist unser Sicherheitsgurt im Krankenhaus. Sie schützt Patientinnen und Patienten, Personal und das gesamte Gesundheitssystem“, sagt Johannes Culen, Generalsekretär der Semmelweis Foundation. (red)