Am Montag streiken die ersten Ärzt:innen

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Im Tarifstreit mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) treten Kärntner Ärzt:innen am Montag in einen Warnstreik. Der Ordinationsbetrieb wird an diesem Tag erst um 10.00 Uhr aufgenommen.

Die Kärntner Ärztekammer protestiert bereits seit einiger Zeit gegen die Linie der ÖGK und verschärft nun den Konflikt. Honoraranpassungen würden verweigert, die steigenden Patient:innenzahlen nicht mehr abgegolten, die Tarife nicht einmal an die Inflation angepasst. Darüber hinaus würde es immer schwerer fallen, offene Kassenstellen zu besetzen, weil es an Attraktivität mangle. Mit der höheren Lebenserwartung würden außerdem ältere und schwerer kranke Patient:innen einhergehen, es drohe eine Situation, in der das System in seiner derzeitigen Form nicht mehr aufrechterhalten werden könne.

Die Kammer rechnet damit, dass sich rund drei Viertel der Ärzt:innen dem Streik anschließen werden. Fruchtet der Protest nichts, so können weitere Maßnahmen – auch mehrtägige Ordinationsschließungen – folgen. Die ÖGK hatte in der vergangenen Woche zu „Dialog statt Konfrontation“ aufgerufen und den Warnstreik bedauert. Die Standesvertretung solle den Konfrontationskurs beenden und an den Verhandlungstisch zurückkehren, denn nur dort könnten die Forderungen der Ärzt:innen lösungsorientiert besprochen werden. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sei die Sicherstellung einer umfassenden medizinischen Versorgung nur durch verantwortungsvolles Handeln aller Partner:innen im Gesundheitswesen möglich.

Parallel gab die ÖGK bekannt, dass man eine zeitnahe Umsetzung eines österreichweit gültigen, einheitlichen Ärztegesamtvertrages anstrebt. „Ziel ist es, bis Mitte 2026 ein bundesweites Honorierungsmodell mit einheitlichen Tarifen vorzulegen.“ Aus diesem Grund drängt die ÖGK die Ärztekammer zu Verhandlungsgesprächen, um gemeinsam an einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu arbeiten. „Wir wollen konstruktiv und lösungsorientiert alle gemeinsamen Herausforderungen im niedergelassenen Bereich besprechen“, sagen ÖGK-Obmann Andreas Huss und Obmann-Stellvertreter Peter McDonald. Ein weiteres zentrales Anliegen sei es, gemeinsam Möglichkeiten zur Dämpfung von Folgekosten zu erarbeiten – „natürlich ohne erforderliche Leistungen zu kürzen, sondern um Wartezeiten für nötige Leistungen zu verkürzen. Der Fokus soll auf der Vermeidung nicht notwendiger Leistungen sowie der Ausschöpfung vorhandener Potenziale liegen.“ Dadurch ergebesich auch mehr Spielraum für Honoraranpassungen. (red)