Bundesländer: Massive Impfstoff-Unterschiede für Hausärzte

Während Wiener Hausärzte weiter über zu wenige Impf-Dosen klagen, setzt Kärnten jetzt voll auf die Hausärzte. Dort sollen in Zukunft vor allem niedergelassene Ärzte die Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen.

Nach mehrwöchiger Pause können sich seit einigen Tagen Wienerinnen und Wiener wieder bei ihren Hausärzten gegen das Coronavirus impfen lassen. Doch zufrieden ist man im niedergelassenen Bereich mit der Situation weiter nicht. Immer noch gebe es viel zu wenige Dosen, außerdem sei über zwei Wochen hinaus keine langfristige Planung möglich, kritisierte die Ärztekammer. Das Rathaus verweist auf eine Vereinbarung und sieht die Ärztekammer in der Pflicht. Im Vergleich zu anderen Bundesländern werden laut Ärztekammer in Wien nur zwei Prozent der Impfwilligen in Ordinationen geimpft, der Rest in Impfstraßen. In anderen Bundesländern sei das Verhältnis hingegen ausgeglichen – überdies werde dort seit Monaten injiziert. In der Bundeshauptstadt seien es bis dato nur wenige Wochen gewesen.

In Sachen Corona-Impfung ist in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und niedergelassenem Bereich schon länger der Wurm drinnen: Zunächst haben sich rund 1.000 Mediziner bereit erklärt, Patienten zu impfen. Aufgrund des Impfstoffmangels – für den niedergelassenen Bereich waren zunächst Dosen des Herstellers AstraZeneca kontingentiert gewesen, der dann nicht ausreichend lieferte – wurde die Zahl jener, die mitmachen durften, bereits im Vorfeld halbiert und auf Allgemeinärzte mit Kassenvertrag eingeschränkt. Diese durften dann kurze Zeit im Wochen-Rhythmus alternierend ihre Patienten impfen, bevor der Impfstoff ganz ausging. Nach einer längeren Pause wird nun seit dieser Woche wieder in Arztpraxen geimpft. Die Hersteller der Wirkstoffe sind nun andere – Biontech/Pfizer und Moderna, das Problem bleibt aber dasselbe – zu wenig Impfstoff.

Ganz andere Nachrichten kommen aus Kärnten. Dort sollen in Zukunft vor allem niedergelassene Ärzte die Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen. Wie Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, sollen Kinder und Jugendliche ausschließlich bei diesen Ärzten geimpft werden. Insgesamt mache die Impfaktion Fortschritte. Auch in Kärnten wurden bisher aber am meisten Impfdosen in den Impfstraßen verabreicht. 43,5 Prozent der Dosen wurden vom Roten Kreuz verabreicht, die ÖGK verimpfte 36 Prozent. In Impfstraßen in den Pflegeheimen wurden 3,7 Prozent aller Immunisierungen verabreicht, drei Prozent waren es in den Krankenanstalten und 2,2 Prozent über Betriebsimpfungen. Schwerpunkt sollen nun die niedergelassenen Ärzte sein, in ihren Ordinationen wurden bisher etwa zehn Prozent aller Impfungen ausgegeben. Allein in dieser Woche werden in diesem Bereich rund 17.000 Dosen Biontech für Erstimpfungen zur Verfügung gestellt. 330 Ärzte sind kärntenweit als Impfärzte vorgemerkt, eine Liste soll demnächst auf der Homepage der Ärztekammer abrufbar sein. (red)