Coronavirus: So rüsten sich die Behörden in Österreich

(c) AGES

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Wochenende gemäß dem Epidemiegesetz eine Verordnung erlassen, wonach das Coronavirus einer Anzeigepflicht unterworfen wird. Am Montag tagt ein Einsatzstab.

Nachdem am Wochenende in einzelnen EU-Ländern – darunter auch Österreich – erste Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem chinesischen Coronavirus bekannt geworden sind, zeigen sich die heimischen Behörden gerüstet. Nach den bestätigten Fällen in Frankreich ist „das Coronavirus in Europa angekommen. Jetzt geht es darum, umsichtige Vorbereitungsmaßnahmen zu setzen“, sagte Gesundheitsminister Anschober. Damit sei Österreich gut auf eine allfällige Ausbreitung des Virus vorbereitet. Anzeigepflichtig sind demnach Verdachts-, Erkrankungs-, und Todesfälle. „Das ist kein Grund zur Panik, aber für verstärkte Vorsorge, Information und Aufmerksamkeit“, sagte der Minister.

Österreichs Gesundheitsbehörden sind dem Minister zufolge mit den relevanten Gremien im Rahmen der WHO- und der EU- Mitgliedschaft „ausgezeichnet vernetzt und in permanenter Abstimmung“. Die internationalen Behörden beobachten die aktuelle Entwicklung genau und wenden sich mit Empfehlungen an die Mitgliedsländer. „Entscheidend ist jetzt, mit Umsicht und hoher Aufmerksamkeit zu reagieren, in Abstimmung mit den internationalen Organisationen. Die Gesundheitsbehörden selbst sind gut vorbereitet. Und wir verstärken die Information der österreichischen Bevölkerung“, sagte der Minister. Nachdem ein erster Verdachtsfall des Coronavirus in Wien bekannt geworden ist, beruft das Innenministerium am Montag einen Einsatzstab ein, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Bei der Lagebesprechung werden unter anderem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Anschober anwesend sein.

Entwarnung gibt hingegen die Reise- und Tropenmedizinerin Ursula Wiedermann-Schmidt von der Meduni Wien. Wer in Österreich derzeit Fieber bekomme, den habe – wahrscheinlich – die Influenza erwischt. „Wegen des neuen Coronavirus aus China gibt es derzeit in Europa und Österreich keinen Grund zur Beunruhigung.“ Die Coronavirus-Erkrankungen, auch jene, die jetzt in Europa festgestellt wurden, seien alle mit Reisen nach Wuhan in China in Verbindung zu bringen. Wiedermann-Schmidt: „Das Coronavirus dürfte bei weitem nicht so ansteckend sein wie Influenza, und die Fälle in China mit tödlichem Ausgang betrafen vorwiegend Personen mit Vorerkrankungen. Die Fälle von Frankreich sind aus China aus den betroffenen Regionen gekommen. In Wien ist das Zentrum für Virologie diagnostisch gerüstet.“ Der Umstand, dass die neuen Coronavirus-Infektionen in an China angrenzenden asiatischen Ländern sowie in den USA und zuletzt in Frankreich, Deutschland und Österreich so schnell entdeckt wurden, sprechen laut dem Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) für die Effektivität der Gesundheitssysteme. (APA/red)

Alle bisher bekannten Fakten zum Virus gibt es auf der AGES-Website.