Diabetes: Datenerfassung schützt vor Tod

(c) Minerva Studio/AdobeStock

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft fordert erneut die Registrierung von Menschen mit Typ-2-Diabetes. Eine optimale Versorgung sei sonst nicht möglich.

Eine bessere Datenlage kann die Mortalität von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) um 30 Prozent senken. Das zeigen die Auswertungen des Disease Management Programms (DMP) „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff!“ aus Österreich. Ein zentrales Register für DM2-Patient:innen gibt es in Österreich aber nach wie vor nicht, häufig zitierte Daten beruhen auf einer groben Schätzung der International Diabetes Federation (IDF). Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) fordert daher zum wiederholten Mal eine verbesserte Datenerfassung und Vernetzung der zuständigen Berufsgruppen. Menschen mit DM2 sollen in das DMP eingeschrieben und entsprechend betreut werden.

Eine „genaue, registerbasierte Erhebung der Betroffenen“ ist notwendig, um „entsprechende gesundheitsökonomische Daten exakt vorausberechnen zu können“, heißt es in einer Aussendung der ÖDG. „Menschen mit Diabetes können ihren Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, wenn sie ab dem ersten Tag der Diagnose und dann kontinuierlich in ihrem weiteren täglichen Leben Beratung und Betreuung in einer strukturierten Form von einem starken und kompetenten Team erfahren“, erklärt Martin Clodi, Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin im Konventhospital Barmherzige Brüder Linz.

Das neue Diabeteszentrum in Wien Favoriten sei ein Beispiel für „ein optimales Teamwork in der Diabetesbetreuung“. Laut Clodi sollte es in Österreich mehrere solcher wohnortnahen Institutionen geben. „Zu dieser vernetzten Betreuung können auch die digitalen Lösungen der Telemedizin einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie konsequent in das DMP implementiert werden. Denn durch die Vernetzung aller Beteiligten kann die Qualität und Kontinuität der Betreuung über alle Ebenen sichergestellt werden“, verleiht Clodi der Forderung der ÖDG Nachdruck.

Damit DM2-Patient:innen ein geringeres und der Allgemeinbevölkerung ähnliches Risiko für Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall haben, müssen sie ihre persönlichen Zielwerte für HbA1c, LDL-Cholesterin, Harn-Eiweißausscheidung und Blutdruck kennen und erreichen. Eine Diabetesschulung kann hier unterstützen: „Ärzt:innen erheben die Werte und vermitteln nach einem ausführlichen, ärztlichen Gespräch weitere Diabetes-spezifische Schulungen durch spezialisierte Pflegepersonen, Diätolog:innen und Bewegungstherapeut:innen“, kommentiert Michael Resl, ebenfalls aus dem Konventhospital Barmherzige Brüder Linz und Erster Sekretär der ÖDG. Über das DMP „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff!“ können Patient:innen mit den betreuenden Ärzt:innen regelmäßig Ziele vereinbaren und Schulungen in Anspruch nehmen. Außerdem werden sie über das Programm an Kontrolluntersuchungen erinnert. (kagr)