Digitale Spiele belasten die mentale Gesundheit

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Viele Jugendliche in Österreich verbringen täglich Stunden mit Online-Spielen. Eine neue Studie zeigt alarmierende Zusammenhänge zwischen exzessivem Gaming und psychischen Belastungen. 

Eine aktuelle Studie im Auftrag der Stiftung Anton Proksch-Institut Wien zeigt: Digitale Spiele sind ein fester Bestandteil im Alltag österreichischer Jugendlicher. Rund ein Drittel der Schüler:innen der neunten und zehnten Schulstufe in Österreich spielt fast täglich, acht Prozent nutzen Games in riskanter Weise. Buben spielen dabei nicht nur häufiger als Mädchen, sondern zeigen auch ein riskanteres Spielverhalten. Insgesamt jeder zehnte Jugendliche (13 Prozent der Buben, 7 Prozent der Mädchen) spielt an einem typischen Schultag mehr als vier Stunden, an einem typischen Wochenendtag tut dies etwa ein Viertel der Jugendlichen (34 Prozent der Buben, 13 Prozent der Mädchen). Der Ärztliche Leiter des Anton Proksch Instituts, Roland Mader, warnt vor den Gefahren: Online-Games seien besonders für junge Menschen aufgrund der technischen Attraktivität sehr verführerisch und könnten psychische Probleme auslösen und/oder verstärken sowie zu einer Sucht führen. 

Das belegt auch die Studie, die auf einer repräsentativen Umfrage des Kompetenzzentrum Sucht der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) basiert. Die Daten zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen übermäßiger Nutzung digitaler Spiele und psychosozialen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und erhöhtem Stresserleben. Zwei Prozent der Befragten erfüllen bereits die Kriterien einer sogenannten „Gaming Disorder“, also einer Spielsucht. Jugendliche, die riskant oder süchtig spielen, berichten häufiger von schlechterem Wohlbefinden. Dabei könnte das exzessive Spielen sowohl Ursache als auch Folge psychischer Belastungen sein – ein Teufelskreis. 

„Online-Spielesucht muss sehr ernst genommen werden. Sie ist nicht grundlos von der Weltgesundheitsorganisation als psychische Krankheit anerkannt“, mahnt Mader. Das Anton Proksch-Institut bietet Betroffenen ab 17 Jahren ein spezialisiertes stationäres Behandlungsprogramm an. Gruppentherapien sind dabei ein zentraler Bestandteil des Konzepts, das laut dem Experten bereits sehr gute Ergebnisse zeigt. Auch ambulante Programme widmen sich intensiv der Internetsucht. Die Studie zeigt zudem, dass die Pandemie zu einer Zunahme von suchtähnlichen Verhaltensweisen geführt hat, sowohl beim Gaming als auch beim Konsum von Substanzen. Nähere Informationen finden sich auf der Website der Stiftung Anton Proksch-Institut Wien. (kagr)