Diskussion über Intransparenz und Mehr-Klassen-Medizin

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Das Wahlärzte-System und fehlende Transparenz im Gesundheitswesen sorgen weiterhin für Diskussionen. Das Gesundheitssystem ist mit Abklingen der Corona-Infektionszahlen wieder in anderen Debatten angekommen.

Bei einer Podiumsdiskussion der Arbeiterkammer (AK) zum Thema Gesundheitsvorsorge wurde neben einem Privatisierungsstopp im Gesundheitssystem sowie dem Ausbau der Primärversorgungseinheiten auch mehr Transparenz und eine öffentliche Finanzierung gefordert. Wolfgang Panhölzl von der AK Wien ortete eine Drei-Klassen-Medizin in der Gesundheitsversorgung und sieht die 7,4 Millionen ASVG-Versicherten als die Verlierer. Auch Sigrid Pilz, Patientenanwältin in Wien, sprach von einem „Wahlarztunwesen“ als Fehlentwicklung, kritisierte aber generell, dass es im heimischen Gesundheitswesen nur darum gehe, welche Standesinteressen sich durchsetzen. Vor allem die fehlende Verbindung zwischen Spital und niedergelassenem Bereich, etwa was die Patientendaten betrifft, führen zu Leerläufen und Fehlern.

Journalist Florian Skrabal von „Dossier“ sah das ähnlich und kritisierte besonders den Umstand, dass viele Probleme schon seit Jahrzehnten bekannt aber noch immer nicht behoben seien. Das Problem bei der Datenweitergabe sei etwa vom Rechnungshof schon 2008 kritisiert worden. Bei Vielem fehle die Transparenz, es werde etwa nicht einmal offengelegt, wer die Mitglieder der für das System zentralen Bundeszielsteuerungskommission seien.

„Wir brauchen ein klares Bekenntnis von allen Seiten zu einem öffentlich finanzierten Gesundheitssystem“, sagte Andreas Huss, Arbeitnehmervertreter und Vizevorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), auf die Frage nach handfesten Verbesserungswünschen. Skrabal verlangte mehr Transparenz und Kostenwahrheit im System, Pilz sprach sich für mehr Qualitätssicherung aus. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, wünschte sich mehr Geld für das Sozialversicherungssystem. Panhölzl unterstützte all dies, wünschte sich aber auch mehr Bedarfsplanung Richtung 2030 und verbindliche Beschlüsse in den entsprechenden Gremien dafür. (kagr)