Dramatische Finanz-Prognose der Krankenkassen

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Die Krankenversicherungsträger haben ein vorläufiges Ergebnis für 2022 vorgelegt und warten mit einer deutlich schlechteren Prognose für 2023 auf.

Österreichs Krankenkassen sind mit höheren Verlusten konfrontiert als erwartet. Sie rechnen für heuer mit einem Defizit von 528,1 Millionen Euro. Die aktuelle Prognose des Dachverbandes der Sozialversicherungen für die drei Träger ÖGK, SVS und BVAEB fällt somit schlechter aus als im November, als man noch von einem Minus von 468,2 Millionen Euro ausgegangen war.

Das Ergebnis für das vergangene Jahr hat sich hingegen minimal verbessert. Die vorläufige Erfolgsrechnung ergibt für 2022 ein Minus von 354,5 Millionen Euro. Zuletzt hatte man noch mit 356,8 Millionen Euro Defizit gerechnet. Im Vergleich zu 2021 handelt es sich allerdings um eine saftige Steigerung. Das negative Ergebnis betrug damals insgesamt 118,3 Millionen Euro.

Der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, hob in einer Stellungnahme gegenüber der APA dennoch hervor: „Die aktuelle Gebarung zeigt, dass die Sozialversicherung auf einem stabilen Fundament steht und die Vielzahl der unterschiedlichen Herausforderungen wie die hohe Inflation, die schwierige wirtschaftliche Entwicklung und die Anforderungen an das System annehmen kann.“ Klar sei aber auch, dass „kein Spielraum für weitere Kostenblöcke“ bestehe. Solche seien im Vorfeld des Finanzausgleichs diskutiert worden, gab er zu bedenken.

Die ÖGK als mit Abstand größter Träger meldet für 2022 Bilanzverlust von 199 Millionen Euro. Das Gesamtbudget der ÖGK liegt bei über 17 Milliarden Euro, das aktuelle Minus beträgt daher ein Prozent des Budgets. Für das Jahr 2023 rechnet die ÖGK mit einem Minus von 292 Millionen Euro bei Einnahmensteigerungen von 5,6 Prozent. Die Berechnungen beinhalten die seit dem Vorjahr sprunghaft angestiegenen Energiekosten, die sich auch im Transportwesen niederschlagen. Gleichzeitig ist auch eine Steigerung bei der Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe zu sehen. Dies ist auf coronabedingte Nachholeffekte zurückzuführen, aber auch die deutlich heftigere Grippewelle in diesem Winter wird hier abgebildet.

Die SVS der Selbstständigen und Bauern hat im Vorjahr nach den vorläufigen Zahlen als einzige Kasse noch ein Plus geschrieben, das allerdings nur noch 26 Millionen Euro betragen dürfte. Die BVAEB der Beamten, Eisenbahner und Bergleute meldet ein Minus von 181,6 Millionen Euro. In den kommenden fünf Jahren bis inklusive 2027 dürften sich die Verluste aller Kassen auf 1,4 Milliarden Euro summieren. Allerdings wird für 2024 eine kurzfristige Trendumkehr erwartet. Insgesamt wird mit einem Minus von 179,4 Millionen Euro gerechnet. Danach sollen die Defizite aber wieder deutlich ansteigen. (red/APA)