Trotz Präventionsfortschritten bleiben Erkrankungen wie Hepatitis und HIV in Europa ein Problem. Ein neuer Bericht zeigt: Viele Länder sind nicht auf Kurs für die Ziele 2030.
Hepatitis, HIV, Tuberkulose (TB) und sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis und Gonorrhoe stellen nach wie vor erhebliche Herausforderungen für die Gesundheitssysteme in Europa dar. Wie aus einem neuen Bericht der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht, führen diese vermeidbaren Krankheiten zu vielen Krankheitsfällen und fast 57.000 Todesfällen pro Jahr in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Und: Diese Länder sind bei der Umsetzung der UNO-Ziele 2030 für nachhaltige Entwicklung im Rückstand. Die Mehrheit der europäischen Länder wird die gesetzten Teilziele bis 2025 laut ECDC voraussichtlich nicht erreichen oder kann aufgrund mangelnder Daten keine Fortschritte nachweisen.
Besonders alarmierend ist der starke Anstieg der gemeldeten Gonorrhoe-Fälle, die laut Bericht den höchsten Stand seit Beginn der Überwachung im Jahr 2009 erreicht haben. Auch die Zahl der Diagnosen bei Syphilis und akuter Hepatitis B ist gestiegen. „Diese Krankheiten sind vermeidbar, ebenso wie die Belastungen, die sie für das Gesundheitswesen, die Patient:innen und ihre Familien darstellen. Wir haben fünf Jahre, um zu handeln; wir müssen sie nutzen“, betonte ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner.
Zwar wurden in der Prävention Fortschritte erzielt, doch reichen diese nicht aus, um die Ziele für 2025 zu erfüllen. Zu den wirksamsten Maßnahmen zählen laut ECDC der Gebrauch von Kondomen, Spritzentauschprogramme für Drogenkonsumenten, Hepatitis-B-Impfungen sowie die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) gegen HIV. Der Bericht macht deutlich, dass koordinierte und konsequente Maßnahmen notwendig sind, um die Krankheitslast in Europa nachhaltig zu senken und die internationalen Gesundheitsziele zu erreichen. (red/APA)