Gesundheitsberufe: Diese Gruppe ist öfter von Burnout betroffen

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Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark Gesundheitspersonal von Stress und Burnout betroffen ist und wer in der Branche vor allem gefährdet ist.

Eine neue Metastudie aus den USA ergab, dass Frauen, die im Gesundheitswesen arbeiten, deutlich mehr Stress und sogar öfter Burnout ausgesetzt sind als männliches Gesundheitspersonal. Geschlechtergerechtigkeit, Arbeitszufriedenheit und eine bessere Work-Life-Balance könnte Frauen in Gesundheitsberufen davor schützen. Forscher:innen unter der Leitung von Viktoriya Karakcheyeva vom Resiliency & Well-being Center analysierten 71 Studien, die zwischen 1979 und 2022 in 26 Ländern und vier Sprachen veröffentlicht wurden, und untersuchten die Lebensqualität, Stress, Burnout, Belastbarkeit und das Wohlbefinden weiblicher Fachkräfte im Gesundheitswesen – darunter Pflegefachkräfte, Ärztinnen, klinische Sozialarbeiterinnen und Fachkräfte aus Psychologie und Psychiatrie im Alter von 18 bis 74 Jahren. In 16 Prozent der untersuchten Studien stellten die Forscher:innen fest, dass eine fehlende Geschlechtergleichstellung zu Stress und Burnout bei weiblichen medizinischen Fachkräften beiträgt. Beispielsweise bekommen Frauen in Gesundheitsberufen weiterhin eine geringere Bezahlung sowie geringere Aufstiegschancen als Männer. Darüber hinaus wird oft davon ausgegangen, dass eine Frau, die im Krankenhaus einen Kittel trägt, die Pflegefachkraft und nicht die Ärztin ist. Abgesehen davon haben Studien ergeben, dass manche Menschen Ärztinnen ohne Titel ansprechen, bei Ärzten aber sehr wohl den Titel nennen.

Auch eine schlechte Work-Life-Balance und eine eingeschränkte Autonomie am Arbeitsplatz sorgen für mehr Stress für Frauen in Gesundheitsberufen. Fast 25 Prozent der Studien zeigten, dass Frauen eine eingeschränkte Autonomie im Arbeitsalltag haben. Lange Arbeitszeiten und Schichtdienste zusätzlich zu familiären Pflichten wie der Betreuung von Kindern und der Erledigung der Hausarbeit führen ebenfalls zu einer Überlastung. Trotz allem ergab die Metastudie, dass vielen weiblichen Fachkräften im Gesundheitswesen häufiger Patient:innen mit komplexen medizinischen Problemen zugewiesen wurden als ihren Kollegen. Ihnen wird also anscheinend von Vorgesetzten eher zugetraut, die Probleme zu lösen. In der Metastudie wurde in diesem Zusammenhang allerdings darauf hingewiesen, dass die Bewältigung komplexer medizinischer Probleme mehr emotionale Energie und Zeit erfordert – was wiederum zusätzlichen Stress erzeugt.

Die Forscher:innen sahen sich auch an, welche möglichen Lösungen es für die Frauen gibt. Untersuchungen legen nahe, dass erholsamer Schlaf, körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung mit Pflanzen und frischen Lebensmitteln Stress verringern können. Darüber hinaus stellten die Forscher:innen in 22 Prozent der Studien fest, dass ein unterstützendes und flexibles Arbeitsumfeld, die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln, soziale Beziehungen, auf die sich die Frauen verlassen können, sowie Achtsamkeitsübungen den Stress für Frauen im Gesundheitswesen lindern können – ebenso wie Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung. Das Forschungsteam möchte sich in Zukunft weiterhin mit dem Wohlbefinden und der Gesundheit von weiblichem Gesundheitspersonal sowie möglichen Angeboten zur Stress- und Belastungsreduktion am Arbeitsplatz beschäftigen. (kagr)

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