Intensivmediziner und Robert-Koch-Institut sehen vierte Welle schon da

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Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) und auch die heimischen Intensivmediziner sehen die vierte Corona-Welle bereits angekommen. In Österreich gibt es bereits drei Mal so viele Intensivpatienten, wie vor einem Jahr.

Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat in Deutschland die vierte Welle der Coronapandemie begonnen. Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Menschen. Auch in Österreich dürfte die vierte Welle bereits angekommen sein. „Wir betreuen heute 72 Covid-19-Patientinnen und -Patienten an den österreichischen Intensivstationen und 301 insgesamt stationär“, sagte Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Vor genau einem Jahr waren es mit 95 hospitalisierten Covid-19-Patienten, davon 21 intensivpflichtig, weniger als ein Drittel der heutigen Belagszahlen. „Allein in den vergangenen drei Wochen hat sich die Zahl der stationär aufgenommenen Erkrankten mit schwerem Verlauf verdreifacht, jene auf den Intensivstationen verdoppelt“, betonte Hasibeder.

Das müsste nicht sein, warnt er. „Es liegen inzwischen umfassende Daten aus aller Welt vor, die klar belegen, dass bei Vollimmunisierung gegen SARS-CoV-2 das Risiko eines schweren Verlaufs verschwindend gering ist. Unsere Erfahrungen an den österreichischen Intensivstationen decken sich mit den Studien.“ Intensivpflichtige Geimpfte mit Covid-19 „sind die absolute Ausnahme“, betroffen seien Menschen, die an angeborenen oder erworbenen Immundefekten leiden. Anderslautende Gerüchte, wie sie in sozialen Medien kursieren, seien „schlicht und einfach Fake News“, so der ÖGARI-Präsident. Die aktuelle Impfquote von knapp 57 Prozent müsse unbedingt erhöht werden, sagte Hasibeder. „Jede und jeder, die oder der nicht geimpft ist, wird sich letztlich infizieren. Und niemand kann den klinischen Verlauf und die gefährlichen Folgeerkrankungen einer Infektion im Einzelfall vorhersehen.“ Dass das Gesundheitsministerium einen klaren Plan für den „dritten Stich“ im Herbst aufgesetzt habe, wurde begrüßt. „Wir wissen aus internationalen Daten, dass vor allem bei älteren Menschen nach einer bestimmten Zeit die Antikörpertiter wieder sinken“, so Hasibeder. „Wollen wir also im kommenden Winter nicht wieder gerade in dieser besonders vulnerablen Gruppe vermehrt schwere Verläufe sehen, ist die Auffrischung sehr wichtig.“ (red)

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