Während vielfach Versorgungslücken bei Long Covid und ME/CFS beklagt wird, betrachtet das Sozialministerium die Versorgung Betroffener als „gesichert“. Für die Grünen ist das eine „haltlose Behauptung“.
500.000 Österreicher:innen leiden nach Schätzungen an Long Covid, bis zu 80.000 an ME/CFS, also an der Myalgischen Enzephalomyelitis oder dem Chronischen Fatigue-Syndrom. Beide Erkrankungen zählen zu den post-akuten Infektionssyndromen (PAIS). PAIS sind mit der Corona-Pandemie verstärkt ins Bewusstsein gerückt.
Während Expert:innen und Betroffenenverbände in den vergangenen Monaten wiederholt die mangelnde Versorgung von Patient:innen mit PAIS sowohl im medizinischen als auch im sozialen Bereich beklagten, hält Korinna Schumann, Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (SPÖ), die Versorgung für „flächendeckend sichergestellt“. Die erste Anlaufstelle bei PAIS wie Long Covid oder ME/CFS sei die Primärversorgung bei niedergelassenen Allgemeinmediziner:innen. Wenn nötig, würden sie Patient:innen an niedergelassene Fachärzt:innen vermitteln. Bei komplexen Krankheitsfällen wäre „eine weitere Abklärung in speziellen Versorgungsangeboten wie fachspezifischen Spezialambulanzen möglich“.
Dies schrieb sie nun in der Beantwortung einer entsprechenden Anfrage des Gesundheitssprechers der Grünen Ralph Schallmeiner. Dieser bezeichnete die Aussagen der Ministerin als „haltlose Behauptungen“. Dies nicht nur, weil zuletzt vielfach Versorgungslücken von Betroffenen beklagt wurden. Sondern auch, weil es auf die Frage, ob es eine zentrale Erhebung der Versorgungsstruktur im niedergelassenen Bereich gebe, seitens des Sozialministeriums hieß, eine solche Erhebung sei derzeit „in Vorbereitung“. Erfolgen solle sie im Rahmen der Arbeiten zum Zielsteuerungsvertrag 2024-2028. (sst)