Mehr Geld, aber auch mehr Vorgaben

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Die Verhandlungen zum Finanzausgleich gehen in die Zielgerade. Es wird wohl zusätzliche Mittel vom Bund geben. Unklar ist noch, welche Reformen kommen.

Eine Einigung im Finanzausgleich über die Finanzierung von niedergelassenem und stationären Bereich könnte eine Aufwertung und mehr Geld für Kassenordinationen bringen. Bereits heuer soll es zudem Mittel für 100 zusätzliche Kassenstellen geben. Umgekehrt könnte es neben mehr Kassenstellen zur Entlastung der niedergelassenen Ärzt:innen auch zu Verschiebungen von Aufgaben etwa zu Apotheker:innen und der Pflege kommen. Die Grünen haben die Impfmöglichkeit in Apotheken in den vergangenen Monaten ebenso präferiert, wie eine Aut idem-Regelung, bei der Apotheken einen erweiterten Notfallparagraphen erhalten, um leichter Medikamente im Fall von Lieferproblemen austauschen zu können.

Bereits fix ist eine Aufwertung der Pflege. So hat der Nationalrat dieser Tage beschlossen, dass in Zukunft Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen bestimmte Medizinprodukte, die pflegerelevant sind, auch erstverordnen dürfen. Bisher war das Ärzt:innen vorbehalten. Änderungen gibt es auch bei der Pflegegeldbegutachtung. Für eine Erstbegutachtung besuchte bisher eine Ärztin oder ein Arzt die pflegebedürftige Person zu Hause. Künftig kann diese Aufgabe auch Diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal übernehmen.

Zuletzt mehrten sich die Anzeichen, dass Bund und Länder vor einem Durchbruch in den Gesprächen stehen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), die Gesundheitsreferent:innen der Bundesländer und auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprachen von guten Verhandlungen. Ob all diese Reformen aber auch die Situation der Beschäftigten im Gesundheitssystem verbessern werden, ist noch offen. Genau das ist allerdings die größte Herausforderung. Und hier wird es mehr benötigen als Geld – Wertschätzung, mehr Personal, flexiblere Arbeitszeiten und vieles mehr. (rüm)