Meinung: Kostendruck auf dem Rücken der Beschäftigten

Martin Rümmele ist Chefredakteur von Relatus.

Im Gesundheitswesen wächst der Druck, Kosten zu senken. Das belastet immer stärker die Beschäftigten und die Patienten. Alternativen sind gefragt.

In England fürchten Experten für den beginnenden Winter einen Supergau in der Versorgung der Patienten. Der lange Zeit wirtschaftlich ausgetrocknete staatliche Gesundheitsdienst NHS stehe vor dem Kollaps, heißt es. In Frankreich wiederum gehen tausende Gesundheitsbeschäftigte auf die Straße und erzwingen von der Regierung Milliardeninvestitionen ins Gesundheitswesen, die in der Vergangenheit unterblieben sind. Auch in Deutschland gibt es Proteste und auch in Österreich warnen Ärzte und Pflegekräfte vor dem wachsenden Kostendruck. Wirtschaft und neoliberale Politiker fordern, dass Krankenversicherungen trotz demographischer Entwicklung Ausgaben und damit Lohnkosten senken. Das System müsse effizienter werden, heißt es. Das zunehmend verbreitete Denken, des Rückzuges der öffentlichen Hand führt allerdings zu einem Markt- und Systemversagen auf dem Rücken von Beschäftigen und Patienten. Es braucht rasch einen Dialog über alternative Szenarien. (rüm)