Menschen mit niedrigem Einkommen haben häufiger Sehprobleme

Laut einer aktuellen Studie aus Deutschland hat jede:r Zehnte mehr Angst vor einer Erblindung als vor Krebs, Demenz oder einem Schlaganfall.

Die Mehrheit der Bevölkerung leidet an Sehbeeinträchtigungen: Laut der Gesundheitsbefragung 2019 der Statistik Austria haben 67 Prozent der Österreicher:innen eine Sehhilfe wie Brille, Kontaktlinsen oder eine Lesebrille. 0,1 Prozent gibt an, blind oder fast blind zu sein. In Deutschland leiden fast zehn Millionen Menschen an einer potenziell zu Sehverlust führenden Erkrankung, wie Diabetischer Retinopathie oder einem Glaukom. Laut Prognosen werden diese Augenerkrankungen bis zum Jahr 2050 um 15 Prozent zunehmen, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtete, welches vor Kurzem die Daten einer bevölkerungsrepräsentativen Telefonbefragung veröffentlichte. Dabei wurden 10.869 Deutsche im Alter von über 40 Jahren zum Thema Sehgesundheit befragt. Fast 70 Prozent gaben Blindheit als meistgefürchteten Sinnesverlust an. Jede:r Zehnte hatte mehr Angst vor einer Erblindung als vor Krebs, Demenz oder einem schweren Schlaganfall. „Die Studie zeigt eindrücklich, welch hohe Bedeutung gutes Sehen in der Allgemeinbevölkerung hat. Da durch die alternde Bevölkerung mit einer deutlich steigenden Anzahl von Augenerkrankten zu rechnen ist, muss sich das Gesundheitssystem auf diesen zunehmenden Versorgungsbedarf vorbereiten. Außerdem muss dringend mehr in die Prävention von Augenerkrankungen investiert werden“, sagte Frank G. Holz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Auge der DOG und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Die Studie zeigte auch, dass Menschen mit niedrigem Einkommen eher unter Sehbeeinträchtigungen leiden: Zwei Prozent der Befragten mit einem Einkommen von rund 3.500 Euro im Monat gaben an, Sehprobleme zu haben. Bei Personen, mit einem monatlichen Einkommen unter 1.500 Euro waren es hingegen fast acht Prozent. „Diese Ergebnisse spiegeln unter anderem wider, dass gerade Menschen mit Sehproblemen und Seheinschränkungen erheblichen Unterstützungsbedarf haben – finanziell und auch bei der Bewältigung des Alltags“, erklärte der Koordinator der Studie Robert P. Finger von der Universitätsaugenklinik Bonn. Auch die Sorge zu erblinden, war in dieser Gruppe sowie bei älteren, männlichen Personen, die in kleineren oder Single-Haushalten leben, und Personen mit niedrigerem Bildungsniveau am größten. (kagr)