Neue Erkenntnisse über Vorhofflimmern

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Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Med Uni Graz hat ein Computermodell entwickelt, mit dem Screening- und Früherkennungsmethoden für Vorhofflimmern untersucht werden können.  

Das Modell ist das erste seiner Art, das die Entstehung und das Fortschreiten der Erkrankung über die gesamte Lebenszeit auf Patient:innen- und Bevölkerungsebene simulieren kann. Es integriert pathophysiologische Mechanismen wie das durch Vorhofflimmern ausgelöste Remodeling und bildet die Erkrankung realitätsnah ab. „Im Gegensatz zu bisherigen Modellen, die nur kurzfristige Simulationen erlaubten oder die Krankheitsmechanismen von Vorhofflimmern unberücksichtigt ließen, bietet dieses Modell eine umfassende Grundlage für die Analyse von Screening-Strategien und Behandlungsansätzen“, teilt die MedUni Graz mit.  

Das Computermodell ermöglicht die präzise Kontrolle aller Parameter, die Nachverfolgung einzelner Vorhofflimmerepisoden sowie die Bewertung verschiedener Behandlungsoptionen. Damit können Forschende virtuelle klinische Studien zur Effektivität von Screening-Strategien durchführen oder den Nutzen verschiedener Therapien besser untersuchen.  

In Simulationen mit einer virtuellen Kohorte von 10.000 Personen (50 % weiblich) über einen Zeitraum von 100 Jahren wurden verschiedene Muster von Vorhofflimmern sowie klinische Ereignisse wie Schlaganfälle und Todesfälle abgebildet. Dabei zeigte sich auch in einer Teilgruppe der Patient:innen die erwartete dynamische Progression von paroxysmalem Vorhofflimmern zu persistierendem Vorhofflimmern. „Diese detaillierte Simulation bietet wertvolle Einblicke in die langfristige Entwicklung von Vorhofflimmern und ermöglicht eine präzisere Analyse von Krankheitsverläufen und Behandlungsergebnissen“, so die Forschenden. (tab) 

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