Neue Lieferverzögerungen bei Impfstoff-Herstellern

Corona Impfung

Der Lieferumfang der bald zur Zulassung in der EU erwarteten Corona-Impfung von AstraZeneca wird zu Beginn deutlich niedriger ausfallen als erwartet. Der Impfplan könne dennoch aufrechterhalten werden, sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Die EU reagiert sauer auf die Hersteller.

„Während es keine geplante Verzögerung für den Lieferbeginn unseres Impfstoffs gibt – sollten wir die Zulassung in Europa erhalten – werden die anfänglichen Volumina aufgrund reduzierter Erträge der Impfsubstanz an einem Produktionsstandort innerhalb unserer europäischen Lieferkette geringer ausfallen als ursprünglich erwartet“, hieß es am Wochenende in einem Statement des britisch-schwedischen Pharmakonzerns. Für Österreich könnte das nach APA-Informationen bedeuten, dass im ersten Quartal statt der avisierten zwei Millionen Impfdosen nur 600.000 geliefert werden. Offizielle Bestätigung zu diesen Zahlen gab es vorerst nicht. „Wir werden im Februar und März mehrere zehn Millionen Dosen in die Europäische Union liefern, während wir die Produktionsmengen weiter hochfahren“, betonte das Unternehmen.

Mit den derzeitigen Liefervereinbarungen inklusive der Zulassung des Impfstoffes von AstraZeneca hätten alle über 65-Jährigen in Österreich bis Ende März geimpft werden können. Vorausgesetzt, dass die EMA Ende der Woche dafür die Zustimmung erteilt. Es könnte allerdings sein, dass aufgrund der Studien die Zulassung auch nur für Personen bis zum Alter von 55 Jahren erteilt wird. Vonseiten des Gesundheitsministerium hieß es vorerst, dass die nun kolportierte Verringerungen der geplanten Lieferungsmengen für das erste Quartal durch AstraZeneca „völlig inakzeptabel“ seien. „Zugesagte Liefermengen müssen eingehalten werden. Gleichzeitig zeigt diese mögliche Entwicklung, wie wichtig es war, dass Österreich in den vergangenen Wochen große zusätzliche Mengen an Impfstoff von Biontech/Pfizer im Rahmen des EU-Beschaffungsprogrammes eingekauft hat.“

Anschober ist aber überzeugt, dass trotz der Lieferkürzung bei AstraZeneca die Impfungen in der Startphase nicht gefährdet sind. „Das große Ziel, das Risiko in Alters- und Pflegeheimen zu reduzieren wird nach Plan umgesetzt“, bis Ende Februar sollen demnach alle in diesen Einrichtungen, die das wollen, durchgeimpft sein. Das gehe sich mit den derzeitigen Lieferungen – rund 1,2 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna – aus, versicherte er. Auch wenn er die Lieferreduktion von AstraZeneca „nicht einfach hinnehmen“ und „um jede Dosis kämpfen“ wolle, so seien die Mengen dieses Impfstoffs bisher „noch gar nicht im Detail eingeplant, weil es noch keinen Genehmigungsbescheid gibt“, meinte Anschober am Samstag. Daher seien im Impfplan auch mehrere Varianten enthalten. „Wir sind vorbereitet auf solche Situationen.“ Zu sagen, welche Gruppe nun um wie viel später drankommen könnte, sei aber „noch viel zu früh“. Vor allem müsse man sehen, wie die Lieferungen im März aussehen. Es gebe am Montag die nächste Gesprächsrunde der EU mit AstraZeneca, da gehe es darum diese Fragen zu konkretisieren. (APA)