Neue Therapieansätze für bösartigen Knochenkrebs

Eine Studie der Meduni Wien verbessert der Verständnis der Krankheitsmechanismen des Osteosarkoms. Das soll helfen auch neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Das Osteosarkom (OS) ist der häufigste bösartige Knochenkrebs. Eine Studie der Meduni Wien unter Leitung des Genetikers Erwin Wagner konnte nun Krankheitsmechanismen des Osteosarkoms entschlüsseln und somit den Weg für potenzielle neue Diagnose- und Therapiestrategien zur Bekämpfung dieser Knochenerkrankung eröffnen. Die Studie wurde aktuell im Top-Journal „Cell Research“ publiziert. Der derzeitige Standard für die Behandlung des Osteosarkoms umfasst Amputationschirurgie und Chemotherapie. Diese Therapiemöglichkeiten funktionieren, belasten aber die Lebensqualität der Patienten schwer. Außerdem haben Patienten mit Metastasen und/oder operativ entfernten OS eine sehr schlechte Prognose mit einer Überlebensrate von etwa 20 %. Neue therapeutische Strategien sind demnach dringend erforderlich, um Behandlungsmethoden und Prognosen zu verbessern. An dieser Herausforderung arbeitet die Forschung seit über 30 Jahren.

Neuartige Therapien sollten speziell auf die im OS wirkenden Krankheitsmechanismen abzielen, heißt es von der Meduni Wien. Ein Hauptziel besteht darin, molekulardiagnostische Marker zu identifizieren, mit denen man vorzeitig Rückfälle oder Metastasen erkennen kann und zusätzlich von dem Standard der Versorgung neuer Therapien profitiert. In der neuen Studie entdeckten die Forscher an der Universitätsklinik für Dermatologie und am Klinischen Institut für Labormedizin der Meduni Wien einen biologischen Mechanismus, bei dem eine hohe Expression des Transkriptionsfaktors Fos/AP-1 über das Wnt-Signal die Expression eines kollagenmodifizierenden Matrixenzyms namens Loxl2 steuert. „Wichtig ist, dass dieses Matrixprotein in menschlichen Proben spezifisch nachgewiesen werden kann und somit Patienten mit schlechter Prognose identifiziert werden können“, erläutert Studienleiter Wagner, „auch die Behandlung eines der experimentellen OS-Modelle mit Molekülen, die Loxl2 als Arzneimittel oder als Antikörper hemmen, verbesserte den Krankheitsverlauf.“ Darüber hinaus wurde in einer Reihe von Experimenten die Wirkung von Fos und Loxl2 auf das fortschreitende Wachstum des OS erforscht. „Die Erkenntnisse dieser Studie verbessern unser Verständnis der Krankheitsmechanismen des Osteosarkoms mit potenziellen neuen Diagnose- und Therapiestrategien zur Bekämpfung dieser verheerenden Knochenerkrankung“, erklärt der Erstautor Kazuhiko Matsuoka. (red)